Begegnungsabende: «Einsiedle mitenand»

Informationen zur Durchführung der Begegnungsabende

Die definitive Durchführung der Anlässe ist auf der Homepage
www.einsiedle-mitenand.ch ersichtlich.
__________________________________________________________________________________________

Für Asylsuchende und Flüchtlinge ist die Eingliederung in unsere Gesellschaft kein einfaches Unterfangen. Deshalb wurden von den drei Einsiedler Kirchen die Begegnungsabende «Einsiedle mitenand» ins Leben gerufen, an welchen diese Menschen mit Einheimischen Deutsch lernen, spielen, diskutieren und essen.

Es wäre toll, wenn an diesen Anlässen auch möglichst viele Einheimische dabei sein könnten, denn die Begegnung ist für beide Seiten bereichernd.

Man kann so oft kommen, wie man dazu Lust verspürt. Es besteht überhaupt keine Verpflichtung.
Im Projekt steht das «Mitenand» im Mittelpunkt!

Die Abende finden in der Regel einmal im Monat, am Montag im Zentrum Waldstatt (Schmiedenstr. 10) von 17.30 bis ca. 20.30 Uhr statt.

Nächste Daten:

  • Montag, 13. Mai 2024 : Begegnungsabend - www.einsiedeln-mitenand.ch
  • Montag, 17. Juni 2024 : Begegnungsabend - www.einsiedeln-mitenand.ch
  • Montag, 08. Juli 2024 : Begegnungsabend - www.einsiedeln-mitenand.ch
  • Montag, 19. August 2024 : Begegnungsabend - www.einsiedeln-mitenand.ch
  • Montag, 16. September 2024 : Begegnungsabend - www.einsiedeln-mitenand.ch

Und hier geht's zur Website von «Einsiedle mitenand»

Rückblicke von Begegnungen und «Einsiedle mitenand»

Fastenbrechen– interreligiöse Gemeinschaft beim Essen

Am Freitagabend fand sich eine gemischte Gesellschaft im Kirchgemeindesaal der reformierten Kirche ein. Ein in der Gemeinde tätiger türkischer Regimeflüchtling hatte Mitarbeitende der reformierten Kirchgemeinde, seine Freunde und Bekannten mit Familien aus der Türkei und anderen Ländern, aus dem Kloster und der kath. Gemeinde zum traditionellen Fastenbrechen, dem abendlichen Iftar während des Ramadans, geladen. Schon bei der Ankunft erfreuten die eng mit Köstlichkeiten bestückten Tische die Augen und kitzelten den Gaumen.

Bevor alle zugriffen, nutzte der Gastgeber die Zeit bis zum offiziellen Beginn des Fastenbrechens nach Sonnenuntergang, um nach einer herzlichen Begrüssung einerseits den nicht-muslimischen Gästen die Tradition des Ramadan (= Monat der Barmherzigkeit) zu erklären, zu der neben dem Fasten und Fastenbrechen eine vertiefte Beschäftigung mit dem Glauben durch Koranlesen und Gebete und eine bewusste Achtsamkeit verbunden mit besonderer Spendenfreudigkeit gehört, andererseits gab er den Anwesenden mit muslimischem Glauben eine kurze Erläuterung über die Bedeutung und Praxis des Fastens in der christlichen Kirche. In diesem Jahr fallen Ramadan und Passionszeit zeitlich fast zusammen, das ist nicht immer so, weil der Monat der Barmherzigkeit im islamischen Kalender gegenüber unserem Kalendersystem jährlich «nach hinten» wandert.

Schnell entwickelten sich beim Verzehren der aufgetischten Speisen unter den gemischt platzierten Gästen, die sich mehrheitlich nie vorher begegnet waren, lebhafte Gespräche und Kontakte, es folgten weitere Einladungen von allen Seiten, bis das Essen mit traditionellen süssen Baklavas und Kaffee ausklang.

Text: Barbara Hubele, Kirchgemeinderätin
Bilder: Urs Jäger, Réka Jaeggi

«Einsiedle mitenand» feiert den dritten Geburtstag

Es war vor etwas mehr als drei Jahren, als aus «privater Initiative» die Idee entstand, man könnte doch für die Asylsuchenden im Bezirk Einsiedeln einen sinnvollen Beitrag zu deren Integration leisten. Unter der Federführung von Sepp Bisig, ehemaliger Oberstufenlehrer, gleiste das siebenköpfige Projektteam das Projekt «Einsiedle mitenand» unter Mithilfe der drei Einsiedler Kirchen auf. Die Absicht war klar: An jedem zweiten Montag soll in den Räumen der Freien Evangelischen Gemeinde FEG an der Schmiedenstrasse ein Begegnungsabend stattfinden. Schnell waren gegen 30 Einheimische gefunden – das sogenannte Begegnungsteam, welche den Abend mit den Asylsuchenden durchführen. Ein toller Erfolg!

Seit nunmehr drei Jahren gehen diese Begegnungsabende mit Beginn um 17.30 Uhr über die Bühne. Einzelpersonen, Paare und Familien sind dabei, um im ersten Teil möglichst viel Deutsch zu sprechen, wobei jedes Mal ein anderes Thema vorgegeben wird. So drehte sich letztes Mal alles ums Einkaufen. Da entstehen ganz spannende Diskussionen! Die Kleinkinder werden während dieser Zeit betreut. Nach einer knappen Stunde wird ein einfaches, aber immer sehr feines Nachtessen serviert, während dem an den Tischen die Gespräche weitergeführt werden. Im dritten Teil heisst es: «Es darf gespielt werden» – Gesellschaftsspiele oder mal etwas ganz anderes.

Am 11. November war es zum dritten Mal so weit: Der Anlass des neuerlichen Geburtstages wurde mit einem speziellen Programm und besonderem Nachtessen gefeiert. «Einsiedle mitenand» geht jetzt bereits ins vierte Jahr. Das Bedürfnis ist nach wie vor vorhanden: Mal kommen gesamthaft 40 Menschen zusammen, zuweilen aber auch 70. Das Projekt leistet – wie vor drei Jahren beabsichtigt – einen sinnvollen Beitrag zur Integration von asylsuchenden Menschen aus den verschiedensten Herkunftsländern. Ihnen behilflich zu sein, ist doch eine ganz tolle Aufgabe.

Bericht und Foto: Werner Bösch

Wenn zehn Nationen am Tanzen sind - Ein fröhliches Fest zum zweiten Geburtstag

In den letzten zwei Jahren haben unzählige Begegnungsabende von Einheimischen und Asylsuchenden sowie anerkannten Flüchtlingen unter anderem geholfen, dass diesen Menschen eine leichtere Integration gelingt. Am letzten Montag wurde aus Anlass des zweiten Geburtstages ausgiebig gefeiert.

Die von den drei Einsiedler Kirchen getragenen «normalen» Begegnungsabende – es gab schon über 40 davon – sind so gegliedert: Zuerst eine knappe Stunde Gesprächsrunde, dann ein feines, aber immer sehr einfaches Nachtessen mit nachfolgenden Spielen. Ein Begegnungsteam ist jeweils für die Vorbereitung zuständig. Am letzten Montag durfte das zweijährige Jubiläum gefeiert werden, Grund genug, die gängigen Strukturen zu durchbrechen und für einmal etwas ausgelassen zu feiern.

Michael Schweyer, Mitglied des Projektteams, begrüsste die gegen 100 Einheimischen unterschiedlichen Alters sowie die Asylsuchenden und anerkannten Flüchtlinge herzlich. In den Räumen der FEG fühlte man sich schnell einmal sehr wohl. Da gab es einen feinen Apéro, bevor Bilder von den letzten zwei Jahren für viel Aufmerksamkeit sorgten. Was man doch schon alles zusammen erlebt hat! Es sind nebst diesen Begegnungsabenden an jedem zweiten Montag auch ungezwungene «Rencontres» auf der Strasse, beim Einkaufen, im Zug oder wo auch immer. Moritz Rusterholz als Verantwortlicher für das anschliessende Nachtessen zauberte mit dem Küchenteam ein halbes Dutzend köstlicher Suppen auf den Tisch. Beim Sprechen in Hochdeutsch lernten sich viele Menschen wieder von einer ganz anderen Seite kennen. Tanz- und Gesellschaftsspiele erheiterten dann die jungen und älteren Gemüter. Unglaublich, wie locker und freundschaftlich man sich heute, nach zwei Jahren Einsiedle mitenand, doch begegnet. So durfte Projektleiter Sepp Bisig nach rund drei Stunden einen fröhlichen Abend mit lauter zufriedenen Menschen beenden und darauf aufmerksam machen, dass bereits am 3. Dezember der nächste und letzte Begegnungsabend in diesem Jahr stattfindet. Beim Weggehen wurde einem einmal mehr ins Bewusstsein gerufen, was für eine tolle Sache diese Begegnungsabende doch sind.

Bericht und Foto: Werner Bösch

«Einsiedle mitenand» feierte im November 2017 seinen ersten Geburtstag: ein Begegnungsabend mit enormem Wohlfühl-Charakter

Vor mehr als einem Jahr startete «Einsiedle mitenand». Nach über 20 Begegnungsabenden, die im Zweiwochen-Turnus stattfinden, wurde Ende November 2017 zum Feiern des ersten Geburtstages eingeladen. Asylsuchende wie Schweizer strömten in Scharen herbei. So entstand ein fröhliches Fest, geprägt von toller Stimmung mit lauter gut gelaunten Menschen.

Es ist allmählich am Eindunkeln, als sich der grosse Saal der Freien Evangelischen Gemeinde an der Schmiedenstrasse zu füllen beginnt. Alle fassen ihr Namensschild und schreiten zur gegenseitigen Begrüssung, die in den letzten zwölf Monaten an Herzlichkeit und Intensität stark zugenommen hat. Da sitzen sie, bunt gemischt: 55 Menschen aus Eritrea, Syrien und Afghanistan und 45 Schweizerinnen und Schweizer. Im Nebenraum spielen 14 ausländische Kinder unter Obhut von Mitgliedern des Begegnungsteams.

Abendleiter Werner Bösch begrüsst alle herzlich und stimmt gleich zu Beginn ein «Happy Birthday» an. Alle singen sie mit. Eis muss da keines mehr gebrochen werden. An den verschiedenen Tischen wird schon eifrig diskutiert, in möglichst deutlicher Schriftsprache notabene. Es geht im rund 15-minütigen Smalltalk um das Beschreiben von Fotos der Begegnungsabende aus den letzten 12 Monaten. Im nächsten Teil will man über das Feiern von Festen reden. Die Asylsuchenden und anerkannten Flüchtlinge sollen auch erzählen, wie bei ihnen zuhause gefeiert wird. Sie tun das ungehemmt und erzeugen dabei da und dort ein Staunen der Schweizerinnen und Schweizer. Schnell vergeht das gemeinsame Zusammensein. Früher hiess der erste Teil «Lernbereich», heute «Gesprächsrunde». Die Stimmung ist heiter, gelöst. Was ist da in einem Jahr herangewachsen! Kaum zu beschreiben.

Inzwischen ist es bald 18.30 Uhr. Während an den «normalen» Begegnungsabenden ein Team von Schweizern jeweils ein einfaches, aber immer sehr schmackhaftes Mahl zubereitet, haben heute die drei Hauptgruppen der Eritreer, Syrer und Afghanen ein tolles Büffet zubereitet. Unter dem Motto «Das Auge isst mit» sind unglaubliche Gerichte entstanden; alles wurde von den Meisterköchinnen und -köchen daheim vorbereitet und mitgebracht. Und wie schmeckt dies alles? Ausgezeichnet! Letzter Akt: An den herkömmlichen Begegnungsabenden wird nach dem Nachtessen jeweils gespielt. Heute – aus aktuellem Anlass – soll getanzt und gesungen werden. Mit Moderator Michael Schweyer funktioniert dies ausgezeichnet: Auf das «Buurebübli» folgen kurdische, syrische, eritreische, afghanische Lieder und Tänze. Ja, die fröhlichen Menschen sind jetzt ganz im Element, die Schweizer gehen mit und versuchen die Bewegungen zu übernehmen. Nicht so einfach!

Bevor sich zur Verabschiedung alle die Hand reichen, bedankt sich Zara bei allen Schweizerinnen und Schweizern für die herzliche Aufnahme und die schönen Begegnungsabende. Und Nessrin, eine syrische Kurdin, singt für ihren Mann Zacarias ein toll vorgetragenes Liebeslied. Was hätte zum Schluss besser passen können als diese zwei netten Zeichen der Dankbarkeit!?

Hozan Rashid hat nie gefehlt!
Er ist 26 Jahre alt und ist syrischer Kurde: Hozan Rashid ist noch keine drei Jahre in der Schweiz und spricht bereits ein sehr gutes Deutsch. Hozan, ein sympathischer junger Mensch, hat an keinem Begegnungsabend gefehlt, war immer aktiv und lernwillig mit dabei und am Schluss beim Aufräumen und Putzen stets behilflich. So hat er sich viel positive Aufmerksamkeit geholt. Eine Medaille ist dem Hobbyfussballer gewiss! Hozan ist sehr integrationsfreudig und absolviert gegenwärtig ein Praktikum bei der Firma Peduzzi in Pfäffikon SZ. Dort kann er im kommenden August eine Lehre als Maler beginnen, was den jungen Mann sehr freut. Ihm sei an dieser Stelle alles Gute gewünscht!

Bericht und Foto: Werner Bösch