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«Ich meinti» – Freiwilligenarbeit: gemeinsam etwas bewegen

Sich freiwillig zu engagieren ist heute ja nicht mehr so trendig. Aber: Ich finde Freiwilligenarbeit erfüllend, lehrreich und persönlichkeitsbildend. Wenn ich an die Corona-Pandemie zurückdenke, fällt mir ein Telefonat mit der damaligen Präsidentin eines Einsiedler Vereins ein. Wir beide (ich war damals noch im Vorstand des Frauenvereins) initiierten eine WhatsApp-Gruppe und boten älteren Menschen während des Lockdowns an, für sie einzukaufen.

Diese Solidarität von damals berührt mich heute noch. Gutes für die Bevölkerung «zu tun» und etwas «zu bewegen» war psychologisch sehr heilsam, denn so verschwanden viele Ängste und Sorgen, die einen in dieser speziellen Zeit begleiteten.

Sind wir doch ehrlich: Anstatt eine Stunde pro Woche oder mehr in den sozialen Netzwerken zu verbringen, könnte man in dieser Zeit etwas für die Allgemeinheit tun. Es muss ja nicht gleich ein Amt in einem Vorstand und an vorderster Front sein. Ein alljährliches Projekt, an dem «frau» mitarbeitet, wäre genauso so toll.

Die Landeskirchen und viele Frauenvereine verlieren schweizweit Mitglieder. Vielleicht macht es Sinn, wenn wir in Zukunft ökumenisch und interreligiös miteinander arbeiten und gemeinsame Anlässe und Kurse durchführen? So werden Ressourcen wirkungsvoll eingesetzt und Synergien genutzt. Ich bin sicher, dass dadurch ein gesellschaftlich wichtiger Austausch, Verständnis füreinander und eine Horizonterweiterung entstehen können.

Es wäre schön, wenn das bald in Einsiedeln möglich wäre. Vielleicht war das ökumenische «Gebet am Donnerstag» mit Priorin Irene Gassmann und unserer Pfarrerin Réka Jaeggi im vergangenen November ein erster Schritt in diese Richtung? Wir beteten gemeinsam für eine Erneuerung der Kirche. Und das wünsche ich uns allen: Viel Weitsicht, Offenheit und eine grosse Portion Mut. Ganz nach dem Leitbild einer grossen Schweizer Frauenorganisation: «Wir machen die Welt schöner, gerechter und lebenswerter.»

Melanie Haunsperger, Katechetin rpg / Co-Präsidentin Kant. Frauenbund SZ

«Ich meinti» - Weihnachten

Was bedeutet mir Weihnachten? Die Frage sollte für eine Christin doch einfach zu beantworten sein, oder? Was bedeutet mir Weihnachten? Aber wenn ich darüber nachdenke, scheint es dann doch nicht so einfach. Weihnachten ist in unserer Gesellschaft zu einer Institution mit einer starken Wirtschaftskraft geworden, geboren aus dem Wunsch, einander zu zeigen, was wir uns bedeuten und etwas Gutes zu tun. Selten wird so viel gekauft, wie rund um Weihnachten, aber auch selten findet sich eine solche Ballung an Spendenaktionen.

Aber was bedeutet mir Weihnachten – ganz persönlich? Mir geht es auch so: An Weihnachten scheinen mir die Familie und die Menschen, die ich liebe, noch ein wenig näher zu sein: Ich möchte mir Zeit nehmen und ihnen zeigen, was sie mir bedeuten. An Weihnachten denke ich vielleicht noch ein bisschen öfter daran, wie privilegiert ich lebe und die Bereitschaft, zu teilen, was ich habe, ist grösser.

Doch Weihnachten bedeutet für mich vor allem auch, mich daran zu erinnern, was die Weihnachtsgeschichte in Menschen, in mir, auszulösen vermag: Da wird mitten in der Nacht ein Kind geboren, das Hoffnung macht, seinen Eltern, der Familie, aber auch vielen anderen Menschen, die in ihm eine Art Messias erwarten.

Nun, ich erwarte keinen Messias, der die dunklen Seiten unserer Welt zum Verschwinden bringt. Als aufgeklärter Mensch weiss ich: Das erfordert auch Einsatz von uns selbst. Und da gibt es viel zu tun. Mit wachsender Besorgnis sehe ich in unserer Gesellschaft in Anbetracht der Krisen eine zunehmende Akzeptanz von Gewalt als Lösung – fast so, als gäbe es eine «gute Gewalt». In dieser Zeit bedeutet mir Weihnachten auch, mich daran zu erinnern, dass Jesus, dessen Geburt wir feiern, eine andere Lösung gelehrt hat.

Was bedeutet mir Weihnachten? Weihnachten bedeutet die Erinnerung daran, dass es Hoffnung gibt, wenn wir uns selbst für sie einsetzen und dass wir es nicht allein tun müssen: Wir haben Gott an unserer Seite.

Text und Bild: Sarah Feil, Kirchgemeinderätin Religionsunterricht & Jugend

Ostern – Leid und Freud nahe beieinander

Die Osterzeit ist wie die Weihnachtszeit ein wichtiger Stützpunkt im religiösen Leben. Jedes Leben hat ja einen Anfang und auch ein Ende. Aber das Ende muss nicht heissen, dass endgültig Schluss ist.

Der Karfreitag ist der traurigste Tag unserer religiösen Geschichte. Was der Religionsspender, Jesus, alles erleiden musste ist allseits bekannt. Im Gottesdienst hat nun aber Pfarrer Urs Jäger einmal versucht, das Leiden von Simon Petrus darzustellen. Nachdem er seinen Herrn dreimal verleugnet hat und auf der Flucht war ist ihm wohl erst richtig bewusst geworden, was passiert ist und passieren würde. Und dann die Ohnmacht das Geschehen weder rückgängig machen, noch beeinflussen zu können. Auch uns heutigen Menschen kann es passieren, dass wir uns eine Last aufladen. Aber wie Ostern dann zeigte, ist Aufgeben keine Option, denn es besteht immer Hoffnung. Diese kann auch immer wieder beim Abendmahl geschöpft werden, welches an Feiertagen wie am Karfreitag in der reformierten Kirche gemeinsam gefeiert wird.

Nur drei Tage später haben wir Grund zur Freude: Ostern! Mit der Auferstehung wurde ein neues Kapitel aufgeschlagen, das auch entsprechend gewürdigt und gefeiert werden soll – und das mit einem Gottesdienst. Pfarrerin Réka Jaeggi nahm ihn zum Anlass, das Ereignis wieder in Erinnerung zu rufen. Besonders, dass es ausgerechnet Frauen waren, die als erste davon erfahren durften und die Freude weitergeben konnten. Noch Jahrhunderte lang mussten sie oder müssen sie noch eine Art Nebenrolle im religiösen Leben erfüllen. Verbreitet wurde der Glaube dann von den Jüngern, allen voran der reuige Simon Petrus.

Zum Schluss des Gottesdienstes wurde das traditionelle Abendmahl gereicht. Diesmal in einem Halbkreis, was die Verbundenheit besonders erleben lässt. Die Gemeinschaft konnte beim anschliessenden «Eiertütschen» gepflegt werden. Noch wartete aber ein Highlight auf die Gottesdienstbesucher: Doris Grossenbacher sang, begleitet von Stefan Meyer, das «Et intribo ad altare Dei» von Albert Jenny. Die zu Unrecht fast unbekannte Motette von Albert Jenny übt zurzeit der Chor 60+ Ausserschwyz. Er wird sie am Pfingstsonntag in der reformierten Kirche Pfäffikon aufführen.

Möge doch diese Einladung wieder mehr Gehör finden. Das Werk zeigt, dass jeder Mensch Spuren hinterlässt. Man muss sie nur finden oder sehen. Oft verblassen sie in dieser schnelllebigen Zeit halt viel zu rasch und nur einem ist es gelungen, nach rund 2000 Jahren immer noch präsent zu sein – nämlich JESUS!

Bericht: Fritz Lengacher, Bilder: Réka Jaeggi & Fritz Lengacher

Ein herzliches Danke - Geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer dankten für die Gastfreundschaft

Seit Ausbruch des Krieges in der Ukraine vor knapp einem Jahr leben rund 70 Flüchtlinge dieses Landes in Einsiedeln und Umgebung. Sie wurden unbürokratisch bei Gastfamilien, aber auch durch das Sozialamt, untergebracht.

Kleiderbörse und Kaffeestube in der reformierten Kirche
Die reformierte Kirche bietet jeden Mittwochnachmittag eine Kleiderbörse und eine Kaffeestube als Treffpunkt und Austausch für die geflüchteten Menschen an. Um 18 Uhr findet jeweils ein Friedensgebet für die ganze Bevölkerung statt.

Ein Fest für alle
Für die schweizerische Gastfreundschaft wollten sich die betroffenen Menschen bedanken. Am vergangenen Mittwoch, 8.Februar, wurden alle zu einem festlichen Zusammensein eingeladen. Über 90 Personen folgten dieser Einladung. Zuerst wurde in der reformierten Kirche für den Frieden gebetet; alles auf Deutsch und Ukrainisch. Eine ukrainische Gesangsgruppe sang berührende Lieder, begleitet von einer hervorragenden Pianistin. Besonders beeindruckte die Pantomime einer Mädchengruppe aus dem Kriegsland.

Wunderbar mundende Köstlichkeiten
Zudem hat grosse Gruppe von Ukrainerinnen als Dankeschön für alle Gäste gekocht und gebacken. Die ukrainischen Flüchtlinge sind alle glücklich und dankbar, dass sie in einem sicheren Land leben dürfen. Die Gastfreundschaft der Region Einsiedeln gibt den Menschen Hoffnung und Mut. Der besinnliche und fröhliche Abend vertiefte die Freundschaft unter den Anwesenden. Die Ukrainerinnen standen fleissig in der Küche, um köstliche Spezialitäten zu kochen.

Bericht: Karl Hensler, Bilder: Karl Hensler & zvg

Völker verbinden sich zum Gebet

Gottesdienst zur Einheit der Christen in der reformierten Kirche

Mit dem Vers «Lernt Gutes zu tun! Schreitet ein gegen den Unterdrücker!» aus dem Buch Jesaja, begrüsste am vergangenen Sonntag Pfarrer Urs Jäger eine grosse Anzahl Gläubige. Die lokale Vorbereitungsgruppe in Minnesota USA wählte diesen Bibelspruch für die diesjährigen Gebetswochen aus. Dabei soll das Thema Rassismus und Gerechtigkeit zur Sprache kommen.

Ukrainische Flüchtlinge und Gläubige aus Einsiedeln trafen sich zum gemeinsamen Gebet. Der reformierte Pfarrer und Pater Pascal aus dem Kloster Einsiedeln leiteten diesen besonderen Sonntagsgottesdienst. Im Eingangsgebet erinnerten sie in einem Wechselgebet daran, dass wir durch die Taufe Glieder des Leibes Christi geworden sind. Stütze, um Trennungen, Systeme und Strukturen zu beseitigen, könne uns die Gnade Gottes sein. Das gemeinsame Gebet könne die Einheit stärken. Pater Pascal ruft dazu auf, Gutes zu tun. Das Erinnerungswort von Luther King: Öffnet die Herzen! soll dabei Hilfe sein. Sündenbekenntnis und Vergebung nach den Worten des Propheten Jesaias wurden durch Pfarrer Jäger und Cris Clark vorgetragen und die Gläubigen ergänzten diese mit passenden Bitten.

Zur Predigt liess Pater Pascal einen originellen Vergleich als Basis dienen. Die Kirchenabstinenz verglich er mit der Passiv-Mitgliedschaft in Sportvereinen. Eine Zeitungsnotiz veranlasste ihn zu seinen Gedanken: «Eine riesige Firma, der ich nicht angehören möchte.», titelte jemand, der aus der Kirche austreten möchte, seinen Bericht. Man könne überlegen, um was es in der Kirche eigentlich gehe, egal ob wir evangelisch oder katholisch, orthodox oder altkatholisch seien, da wir alle getaufte Christen sind. Dazu gehöre, dass wir uns mit Jesus auf den Weg machen. Da sollte jeder ein Aktiv-Mitglied sein, das mit Herz und Seele auf das Wesentliche schaue. Als Beispiel eines aktiven Christen führte der Prediger aus dem Kloster den Hl. Meinrad an. Dieser hätte sich als äusserst aktives Mitglied der Kirche gezeigt.

Anschliessend an diese Priesterworte erhielten zwei ukrainische Flüchtlinge und eine gebürtige Russin Gelegenheit ihre Gedanken in Bezug auf ihre Erfahrungen mit Gott und ihrem aktuellen Leben zu erzählen. Durch den Krieg wurden neue Dimensionen sichtbar. Grosse Dankbarkeit von den Ukrainern gegenüber dem Gastland Schweiz, und eine grosse Hilfsbereitschaft, sowie viel Nächstenliebe von der ehemaligen Russin. Die wöchentlichen Zusammenkünfte in der reformierten Kirche würden ihnen ihren Notaufenthalt sehr erleichtern.

Eine willkommene Überraschung war der ad hoc gebildete Frauenchor der Ukrainerinnen. Ihr Lied wurde zu einem musikalischen Genuss. Auch etwas leise Fröhlichkeit schimmerte dabei hervor. Es war leicht zu beobachten, dass sie ihren Aufenthalt mit Gesang erträglicher halten konnten. Die Zuhörer dankten mit herzlichem Applaus. Der anschliessende Apero bot für alle Gottesdienstbesucher Gelegenheit zu Gesprächen und Austausch.

Bericht und Bilder: Karl Hensler

Ein Pokal für alle

Mit einem besonderen Abendmahl-Gottesdienst in der reformierten Kirche Einsiedeln feierten Familien den Jahresabschluss des Religionsunterrichts.

Mittels eines tiefsinnigen Liedes begrüssten die Kinder die Gemeinde und lenkten den Blick nach vorne: Gross und glänzend stand ein Pokal auf dem festlich gedeckten Tisch – die Verlierer neideten zweifelsohne den Gewinnern den Pokal, weil sie durchs Zuspätkommen den Wettkampf verpasst und somit keine Chance auf den Gewinn und den Pokal hatten.

Gross war die Enttäuschung, bis sich herausstellte, dass es ja gar kein Pokal war, sondern ein Kelch auf dem Abendmahltisch. Wobei den Verspäteten zuerst einmal erklärt werden musste, was ein Kelch überhaupt ist und welche Bedeutung er hat. Eindrücklich spielten die Dritt- und Viertklässler des Religionsunterrichts des Rätsels Lösung und das Letzte Abendmahl nach, wo Jesus mit Gewinnern und Verlierern aus einem einzigen Gefäss trank. Damit zeigte er, dass alle zusammengehören, beim ihm willkommen sind und über allem die Liebe triumphiert.

Nach einem letzten Kinderbeitrag – das Unservater in Gebärdensprache – feierten die Familien gemeinsam Abendmahl: Das von den Kindern geformte Brot wurde herumgereicht, um sich eine symbolische Traube abzubrechen, bevor dann der Traubensaft geteilt wurde. Die stimmige Feier fand einen schönen Abschluss unter den schattenspendenden Bäumen vor der Kirche.

Text und Foto: Karin Pfister, Religionslehrerin

Beiträge von Jugendlichen in der Osternachtfeier

Kreuz mit persönlichen Sorgen der Anwesenden

Die Osternachtfeier der reformierten Kirche findet alle zwei Jahre statt. Dieses Jahr wieder einmal im Rahmen des Projektunterrichtes unter der Leitung von Heidi Degiorgi und Chris Clark.

Vorbereitung durch die Jugendlichen
Anfangs Woche bereiteten die Jugendlichen Gian, Salome und Lynn, die sich für dieses Projekt angemeldet hatten, die Osternacht vor. Sie machten sich Gedanken zur Ostergeschichte, wie sie in der Bibel steht und suchten die passenden Texte aus. Dazu fanden sie passende Bilder und Symbolgegenstände, wie ein Ölkrug, Weinkelch, Blumen, Dornenkrone, Kreuz und Stein. Danach verzierten sie noch bunte Ostereier für den gemütlichen Teil der Osternachtfeier.

Osternachtfeier in drei Teilen
Zur Feier am Gründonnerstag kamen dann 20 Personen. Mit dabei war auch eine Familie aus der Ukraine. Die Feier bestand aus drei Teilen: als erstes in der erleuchteten Kirche, passend zur Vorosterzeit, später im dunklen Kirchenkeller passend zum Karfreitag und als dritter Teil vor der Kirche beim Osterfeuer. Zum ersten Teil der Osternachtfeier spielte unsere Organistin Susi Leuppi eindrückliche Musik und führte uns in die Vorosterzeit. Dazu trugen die drei Jugendlichen Texte aus der Bibel vor und dazwischen wurde immer wieder das Lied «Komm sag es allen weiter» gesungen.

Zum zweiten Teil stiegen alle in den dunklen Kirchenkeller. Dort machten wir uns Gedanken zu Karfreitag, als Jesus betete und gefangen wurde und schliesslich ans Kreuz genagelt verstarb. Alle sieben Bilder zu den Bibeltexten wurden zu einem Wandbild zusammengefügt. In dieser Karfreitagsstimmung konnten alle Mitfeiernden ihre persönlichen Sorgen und Nöte aufschreiben und an ein Holzkreuz nageln, was auch rege benutzt wurde. Die Jugendlichen trugen anschliessend das Kreuz nach draussen. Beim dritten Teil versammelten sich alle vor der Kirche rund ums Osterfeuer. Dort wurden alle Sorgenzettel vom Kreuz genommen und dem Feuer übergeben. Mit einem Gebet, dass Gott alle unsere Sorgen kennt und wir sie ihm jetzt anvertrauen, untermalt von österlicher Musik.

Zum Abschluss der Osternachtfeier durften alle noch «Eiertütschen». Und das Beisammensein bei Kaffee, Tee und feinem Oster-Hefekranz rundete das Ganze ab. Jetzt konnte es auch im Herzen Ostern werden.

Text und Bild von Heidi Degiorgi

Ich meinti... April 2022

Das grosse Schweigen

«Reden ist Silber, Schweigen ist Gold» sagt eine bekannte Redensart. Sprechen gehört zum menschlichen Leben, jedes Kind kann es. Sprachlosigkeit wird als etwas Krankhaftes, Unnormales, als Ausnahmezustand betrachtet. Natürlich haben die Meister der Meditation recht: Es ist für jeden hilfreich und gewinnbringend, zur Ruhe zu kommen, zu schweigen, die Stille zu geniessen und auf sein Inneres oder auf Gott zu hören. Jedoch: «Für jedes Vorhaben gibt es eine Zeit, Zeit zum Schweigen und Zeit zum Reden» wusste schon der Prediger (Koh 3,8).

Wann aber ist die richtige Zeit? Wer zu offensichtlichem Unrecht schweigt, macht sich mitschuldig. Die Wahrheit dieses Satzes wird man kaum anzweifeln, aber leider wird viel zu selten angeklagt und verurteilt, der Mantel des Schweigens wird – nicht nur in der Politik – gerne so lange ausgebreitet, bis es nicht mehr geht. Die «schweigende Mehrheit» ist ein Fake! Sie lässt nicht nur die Machthaber glauben, alles sei in Ordnung, sondern auch diejenigen, die ihr angehören.

Nicht zufällig ist autoritären Regimen die Beschränkung von Rede- und Pressefreiheit ein Anliegen. Ist nicht gerade jetzt wieder Zeit zum Reden, ja zum lautstarken (gewaltfreien) Protest? Durchaus nicht aussichtslos, wie die friedlichen Revolutionen in der DDR, dem Baltikum und anderswo gezeigt haben. Und auch nicht auf einzelne Menschen beschränkt. Auch Organisationen und ganze Staatsgemeinschaften können effizient Widerstand gegen Unrecht leisten. Je mehr in den Chor der Aufrichtigen einstimmen, desto lauter wird der Protest.

Auch wir Christen haben eine Stimme. Christus hat (am Palmsonntag) gesagt: «Wenn meine Anhänger schweigen, werden die Steine schreien». Wir sollten uns nicht von Ihnen beschämen lassen.

Text & Bild: Barbara Hubele, Kirchgemeinderätin Aktuariat

Suppe für die Solidarität

Es war eigentlich ein normaler Sonntag, wenigstens fast. Um 10 Uhr der Gottesdienst in der reformierten Kirche und, dem Termin entsprechend, wurde die Einladung zum anschliessenden Suppentag wie üblich ausgeschrieben. Auch waren die Konfirmanden wieder in den Ablauf eingebunden. Ein Blick auf die Weltlage zeigte aber ein düsteres Bild und dass das die Stimmung nicht fördert, versteht sich von selbst.

Aber genau darum geht es ja beim Glauben: Die Hoffnung nicht verlieren! So war dieser Gottesdienst ganz besonders, denn es nahmen erfreulicherweise auch ukrainische Flüchtlinge daran teil. Diese sind bereits in unserer Region zahlreich angekommen und sie erhalten von vielen Seiten Hilfe. Das Problem ist natürlich die Sprache. Damit sie dem Gottesdienst folgen konnten, wurde er durch Irina Bilyavska Camenzind, sie setzt sich sehr stark für diese Menschen ein, übersetzt. Hilfreich war vor allem auch, dass dank elektronischen Medien die Bibeltexte in ihrer Sprache gelesen werden konnten.

Die Gottesdienstbesucher und -Besucherinnen übten sich in Geduld, denn es gab logischerweise während der Predigt viele Sprechpausen. Nichtsdestotrotz war die Botschaft kräftig und klar: Gottvertrauen ist wichtig, entbindet uns aber nicht von vernünftigem Handeln. Auch dass man an diesem Vertrauen immer wieder zweifelt, ist nur allzu menschlich und eigentlich auch verständlich, wenn man sieht, was die Menschen sich antun.

Interessant waren im Anschluss an den Gottesdienst die Informationen aus erster Hand, doch sie machten auch traurig und ratlos. So war das Hauptgesprächsthema während des Essens schon fast vorgegeben. Es gab eine feine Gerstensuppe zu geniessen und man freute sich natürlich auch, dass man wieder einmal, nach dem langen «Virusgstürm», zusammensitzen konnte. Erstaunlich war, dass recht viele Plätze, im Vergleich zu früheren Jahren, leer blieben. Es braucht anscheinend doch wieder eine Anlaufzeit. Vielleicht lag es auch einfach am wunderschönen Wetter und es wird sich in der kommenden Zeit wieder einpendeln.

Der Suppentag ist ja auch dazu da, Spenden zu generieren, die jeweils dem Projekt «Villages et Villes à vivre» in der Demokratischen Republik Kongo. In Absprache mit dessen Verantwortlichen wurde aber spontan entschieden, die Hälfte des Erlöses für die Soforthilfe an hier eingetroffenen Flüchtlingen zu verwenden. Insgesamt sind am Anlass, über Posteinzahlungen und TWINT (auch das kann bei uns verwendet werden) über stolze 2100 Franken zusammengekommen – dank grosser Spendenfreudigkeit fast gleich viel, wie in früheren Jahren. Ein weiteres Beispiel für gelebte Solidarität, die halt nicht nur mit Gedanken, sondern auch mit Taten gelebt wird.

Bericht und Bild: Friz Lengacher, Kirchgemeinderat Ressort Finanzen

Weltgebetstag 2022

Der ökumenische Weltgebetstag ist am 4. März auch in Einsiedeln gefeiert worden. In der reformierten Kirche trafen sich etliche Frauen zum Feiern und Beten. Die Liturgie für die Weltgebetstagsfeier wird von den Frauen in den jeweiligen Ländern bereits ein Jahr im Voraus verfasst.

Diesmal stammten die Texte aus England, Wales und Nordirland. Das Thema lautete: «Ich will euch Zukunft und Hoffnung geben». In den Texten ist die Rede von vielen Gemeinsamkeiten trotz grosser Vielfalt. Oder es wird von der kolonialen Vergangenheit erzählt. Gott hat einen Plan für uns, für die Welt und auch wenn wir diesen Plan nicht kennen, so dürfen wir darauf vertrauen, dass es gut kommt. Diesen Gedanken wiederholen die Verfasserinnen immer wieder.

Doch dieses Vertrauen ist bestimmt nicht ganz einfach. Die Situation in der Ukraine war bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern allgegenwärtig und das Thema von einer guten Zukunft und Hoffnung ist aktueller denn je. So hat das Komitee des diesjährigen Weltgebetstages ein Fürbittgebet für die Ukraine und die Welt geschrieben, welches bei dieser Feier von allen gemeinsam gesprochen wurde. Das anschliessende Beisammensein bei Kaffee und Kuchen wurde von allen dankbar genossen.

Bericht & Bild: Annalies Birchler

Schwierige Phase für unser Projekt in der demokratischen Republik Kongo - Lagebericht Februar 2022:

Seit Monaten stehen wieder beide Lastwagen von «Villages et Villes à Vivre» (V.V.V., «lebenswerte Dörfer und Städte») still, und immer ist es dasselbe Problem: Schlechter Treibstoff beschädigt die Einspritzpumpen. Pierre Kilubu, der Leiter des Projekts, konnte in Lyon mit den Verantwortlichen des Herstellers reden, waren doch die Motoren extra für den Einsatz in Afrika konzipiert worden – doch offensichtlich sind die Bedingungen belastender als vorhergesehen.

Jetzt wurden ihm ab Werk besonders hochwertige (und teure) Ersatzteile angeboten, mit unserer Hilfe konnten sie angeschafft werden und sollten bis zum Erscheinen dieses Artikels in der demokratischen Republik Kongo angekommen sein. Qualitätskontrolle ist auch das Stichwort, das Pierre Kilubu und sein Sohn Jess, der nun auch im Kongo weilt, sich vorgenommen haben - ganz besonders was die Arbeit der mit den Lastwagen betreuten Angestellten angeht, denn von ihrer Sorgfalt hängt viel ab für die Zukunft unseres Projektes!

Michael Jaeggi und ich konnten lange mit Vater und Sohn Kilubu austauschen, und ihr unermüdlicher Einsatz stimmt uns sehr zuversichtlich: Wir können Euch versichern, dass Eure Spenden und Kollekten mit grosser Umsicht verwendet werden und einen äusserst wertvollen Beitrag für das Überleben der Landbevölkerung im Lualatal leisten.

Deshalb schon im Voraus ein grosses Danke! Euer Pfr. Urs Jäger

Weihnachtsanlässe 2021

Musikalische Begleitung Stefan Meyer (Orgel) & Pfarrer Hansuli Jäger (Geige/Posaune)

Zweiweg Weihnachten
Besondere Situationen verlangen besondere Massnahmen und erfordern Flexibilität. Das ist im Moment wirklich nichts Neues. Da war auch die Reformierte Kirchgemeinde gefordert, war doch das Ziel ganz klar, dass jedermann an den Weihnachtsfeierlichkeiten teilnehmen konnte und das ohne Zertifikat. Also was tun?

Zum Ersten musste eine Anmeldepflicht eingeführt werden damit die mögliche Teilnehmerzahl nicht überschritten wurde. Von Anfang an war deshalb geplant, die Heiligabendfeier unter zweien Malen und am Weihnachtstag den ordentlichen Feiertagsgottesdienst durchzuführen. Das Konzept hat sich als richtig erwiesen und so trafen sich die Gläubigen am Heiligabend um 16.30 Uhr und 18 Uhr sowie am Weihnachtstag um 10 Uhr in der Kirche.

Traditionsgemäss gehörten die Weihnachtsgeschichte und die bekannten Lieder dazu. Begleitet wurde der Gesang jeweils von Stefan Meyer an der Orgel und Pfarrer Hansuli Jäger mit Geige und Posaune. Ein Hauptpunkt war das von Karin Pfister getextete und inszenierte Krippenspiel "s'Chleid vom Chloschterplatz". Allerdings konnte es aus bekannten Gründen nicht live, sondern als Video gezeigt werden. Trotzdem war es sehr eindrücklich und mit viel Engagement gespielt.

Zum Zweiten galt es auch denjenigen eine Teilnahmemöglichkeit zu bieten, welche es vorzogen, zuhause zu bleiben und so die Kontakte zu minimieren oder terminlich an einer Teilnahme verhindert waren. Für sie gab und gibt es das eindrückliche Weihnachtsvideo übers Internet (ref-einsiedeln.ch). Es beinhaltet das erwähnte Krippenspiel, eine Geschichte und weihnächtliche Musik. Es lohnt sich das auch nach den Festtagen noch(-mals) anzuhören.

Was bleibt nach diesen Feiertagen? Schöne Weihnachtsfeiern erfreuten Gross und Klein. Es bleibt auch die Hoffnung, dass es vielleicht in einem Jahr wieder normaler wird und sogar das Abendmahl gefeiert werden könnte. Wer weiss? Zuerst ging es nun ins neue, noch für alles offene Jahr und am 2. Januar fand um 10 Uhr der erste Gottesdienst, gehalten von Pfarrer Hansuli Jäger, statt.

Bericht: Fritz Lengacher

Kirchgemeindeversammlung 2021: Steuersenkung und Beschluss für 50% Biogas

v.l.: Yvonne Birchler, Sarah Feil, Erika Weber

Traditionsgemäss findet am Ewigkeitssonntag in der Reformierten Kirchgemeinde Einsiedeln im Anschluss an den Gottesdienst die ordentliche Kirchgemeindeversamm- lung statt. Das war auch dieses Jahr unter Berücksichti- gung der notwendigen Massnahmen, physisch möglich. So konnten am 21.November 23 Mitglieder und zwei Gäste die Geschäfte in Angriff nehmen. Unter der Leitung der neuen Präsidentin Yvonne Birchler wurde Punkt für Punkt erledigt.

Abnahme der Jahresrechnung 2020
Diese schloss erfreulicherweise dank höherer Steuereinnahmen und weniger Ausgaben (die Pandemie lässt grüssen) mit einem schönen Überschuss ab. Dieser wird für eine zusätzliche Abschreibung und die Tilgung von Darlehensschulden verwendet. Dieses Geschäft konnte ohne Diskussion verabschiedet werden.

Einsatz zugunsten der Umwelt
Etwas mehr zu diskutieren gab der gestellte Antrag von Stefan Meyer, in Zukunft nur noch mit 100% Biogas zu heizen, mit der Option diesen Satz aber nötigenfalls anzupassen. Der Kirchgemeinderat, dem die Ökologie ebenfalls ein Anliegen ist, machte aber einen Gegenantrag, der mehr Spielraum ermöglicht. So soll nach ihrer Ansicht jeweils beim Erstellen des Budgets der Anteil an Biogas aufgrund der Verfügbarkeit und Wirtschaftlichkeit festgelegt und kommuniziert werden. Dieser Antrag erhielt dann die Mehrheit und es wurde nur in Frage gestellt, ob die vorgeschlagenen 30% nicht auf 50% erhöht werden könnten. Schlussendlich wurde beschlossen, ab 2022 mit 50% Biogas zu heizen. Ein nicht zu unterschätzender Beitrag für die Umwelt. Die Mehrkosten lassen sich verkraften, wie das anschliessend behandelte Budget zeigte.

Ein ausgeglichenes Budget
Dieses ist ausgeschlichen gestaltet und das trotz einer Steuersenkung um 2% von 30% auf 28% einer Einheit. Ein erster Schritt in Richtung Steuersatz vor der Kirchensanierung. Grosse Projekte stehen zu Zeit nicht an. Es sind aber Ersatz des Kochherdes und die Beschaffung von Rauchmeldern, feuerfesten Archivschränken und Bühnenelementen geplant. Das Budget für 2022 wurde einstimmig verabschiedet.

Veränderungen bei den Behörden
Im Kirchgemeinderat gab es einen Wechsel. Erika Weber hat nach sechs Jahren ihren Rücktritt eingereicht und wurde gebührend verabschiedet. Erfreulicherweise konnte in der Person von Sarah Feil eine Nachfolgerin gefunden werden. Einstimmig wurde sie ihr Amt gewählt und willkommen geheissen. Ein weiterer Wechsel hatte sich angebahnt, aber Erika Veyre hat ihren Rücktritt noch um ein Jahr aufgeschoben. Die Nachfolge ist in die Wege geleitet. Verabschiedet wurde aus der Geschäftsprüfungskommission Franz Käser. Da diese aus vier Mitgliedern bestand, brauchte es keine Neuwahl.

Reformierte Kirchgemeinde auf Kurs
Nach den Grussworten von Seiten der Kantonalkirche, überbracht von Pfarrer Ralf Zimmer, konnte mit Verdankungen die ordentliche Kirchgemeindeversammlung geschlossen werden. Es zeigte sich einmal mehr, dass die Reformierte Kirchgemeinde Einsiedeln, sie reicht ja von Rothenthurm bis ins Ybrig und Alpthal, auf Kurs ist und sich dank grossem Einsatz aller auch weiter entwickeln kann.

Bericht & Bild: Fritz Lengacher, Kirchgemeinderat

Sarah Feil - neues Mitglied Kirchgemeinderat, Ressort Religionsunterricht

Ich komme aus Bonn (D), lebe seit 2012 in der Schweiz und seit 2019 in Einsiedeln. An der Schweizer Hochschule für Logopädie in Rorschach bin ich als Dozentin und wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig und promoviere extern an der Universität Bielefeld (D) zum Thema Kompetenzerweiterung im Umgang mit Schluckstörungen in der Pflege.

Die Auseinandersetzung mit meinem Glauben und das Miteinander in einer Kirchengemeinde waren für mich bereits als Jugendliche wichtig. In Kindergottesdienst-, Jugend- und Konfirmand/-innenarbeit in meiner Heimatgemeinde war ich bereits aktiv an der Gestaltung des Gemeindelebens beteiligt.

Aus einer eher lutherisch geprägten Tradition kommend, brauchte ich etwas Anlaufzeit, habe aber dann in der reformierten Kirchgemeinde in Einsiedeln (m)einen Platz gefunden.

Gern möchte ich als aktives Mitglied dazu beitragen, eine Gemeinde der Vielfalt zu gestalten, in der sich alle willkommen fühlen. Die Arbeit im Kirchgemeinderat im Ressort Unterricht zu unterstützen, ist mir ein besonderes Anliegen: Die Arbeit der Katechetinnen und Katecheten und der Konfirmationsunterricht legen einen wichtigen Grundstein für Kinder und Jugendliche in der Beschäftigung mit ihrem Glauben. So freut es mich, die Rahmenbedingungen, die ein spannender und lehrreicher Unterricht braucht, in der reformierten Kirchgemeinde Einsiedeln mitzugestalten.

Bericht & Bild: Sarah Feil, Kirchgemeinderat

Ökumenischer Gottesdienst Dank-/ Buss-/ Bettag 19. September 2021

Es ist zur Tradition geworden, dass sich die katholische und die reformierte Glaubensgemeinschaft aus Anlass dieses besonderen Sonntags zum gemeinsamen Gottesdienst zusammenfinden. Stimmungsvolles Orgelspiel eröffnete den von den Pfarrern Basil Höfliger und Urs Jäger geleiteten Gottesdienst. Pater Basil hiess die Gottesdienstbesucher herzlich willkommen und betonte seine Freude über das gute Einvernehmen mit seinem Amtskollegen der evangelischen Kirchgemeinde.

Mit Sorge beobachte er seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie die Macht der Worte. Worte, die andere Menschen diffamieren, die unsere Gesellschaft zu spalten drohen. Demgegenüber würden die Worte Gottes stehen, die uns zum Frieden und der Versöhnung aufrufen würden. Der Priester gab zu bedenken, dass sich jeder selbst fragen sollte, wo er bei diesem Thema stehe und wie weit er anders Denkenden die Hand reichen kann. Wegweisend soll der Vers aus der Bibel uns Hilfe anbieten: Richtet nicht, auf dass ihr gerichtet werdet!

Pfarrer Urs Jäger bedankt sich bei Pater Basil und freut sich sehr, dass dieser Gottesdienst wieder gemeinsam gefeiert werden kann. Es sei ein besonderer Gottesdienst, der mit dem jüdischen Fest «Jom Kippur», übersetzt Tag der Versöhnung, zusammenfalle. Er hatte dazu eine alte Geschichte, eine Legende gefunden, die gerade jetzt bestens passen würde. Die Geschichte, die er erzählte, handelt von einem Schneider, der alle Jahre am Vorabend des Versöhnungstages all seine Sünden vorlas und danach die Sünden, die er Gott anlastet. All sein Kummer, seine Sorgen, alle Krankheiten und andere Widerwärtigkeiten. Er sprach: Allmächtiger Gott, es ist Jom Kippur, und ich verzeihe Dir Deine Sünden und auch Du sollst unsere Sünden verzeihen.Das Verhalten des Schneiders gegenüber Gott könnte man als Unverschämtheit bezeichnen. Doch der Schneider erkannte, dass nicht alles in seinem Leben sein Verdienst oder seine Schuld war, seine Fehler aber von Gott schon vergeben waren.

Der reformierte Pfarrer führte mit dieser Geschichte ein Bild vor, das sich auch in unsere Zeit setzen liesse. Er erinnerte damit, eigentlich sollten wir stets Vergebung üben. Doch es mache den Anschein, dass ein Grossteil der heutigen Menschen damit Mühe hätte, in der Meinung, dass ihr Eigenwohl darunter leiden könnte. Dabei wäre doch der Eidg. Dank-, Buss- und Bettag bestens geeignet, einmal im Jahr sauberen Tisch zu machen und einander zu vergeben.Pfarrer Jäger schloss den Vergleich mit den Worten: «Bitten wir Gott, uns zu helfen, bei allen unterschiedlichen Meinungen wieder aufeinander zugehen zu können, einander einfach mit Zuneigung zu begegnen, ein offenes Ohr zu haben für die Anliegen der Andersdenkenden, Frieden auch dort zu finden, wo die Menschen sich nicht treffen können.»

Die Fürbitten, unter dem Einfluss des Corona-Gedankens gefasst, begleiteten die Gläubigen mit gesungenen Refrains. Das Schlussgebet und der Segen wurden von jubelndem Orgelspiel von Madeleine Durrer abgelöst und beendete einen besinnlichen Sonntags-Gottesdienst.

Bericht & Bild: Karl Hensler

Einweihung der renovierten Kirche

Am Samstag, 4. September und Sonntag, 5. September wurde im Klosterdorf ein historisches Ereignis gefeiert – ein historisches Ereignis für die reformierte Kirchgemeinde Einsiedeln wie auch für die ganze Region. Die Feier, moderiert von der Kirchgemeinderätin Erika Weber, eingeleitet von der Präsidentin Yvonne Birchler und von sechzig Personen besucht, wurde von Pater Lukas Helg (Orgel), Adeline Marty (Orgel) und Erwin Füchslin (Trompete) musikalisch begleitet.

Stefan Meyer war als damaliger Präsident der reformierten Kirchgemeinde Einsiedeln und der Baukommission eigentlicher Kopf und Macher der Renovation und präsentierte an der Feier das Projekt: «77 Jahre nach Baubeginn konnte unsere Kirche fertiggestellt werden.

Im Jahr 1943 wurde der oberirdische Teil erstellt. Jetzt folgte das Fundament. Die Kirche ist jetzt definitiv gesichert und steht somit auch den nachfolgenden Generationen zur Verfügung. Zu Beginn der Bauarbeiten wurde ich immer wieder gefragt, warum wir unsere marode Kirche nicht abreissen. Warum wir keinen Neubau planten oder warum wir uns nicht einfach einer anderen Kirchgemeinde anschlössen und auf eine eigene Kirche verzichten würden.

Einsiedeln sei kirchengeschichtlich ein besonderer Ort. Das Klosterdorf sei in der Deutschschweiz die Schnittstelle zwischen Katholizismus und Reformation, schliesslich wirkte Zwingli als Leutpriester in Einsiedeln und erarbeitete in der Klosterbibliothek die Grundlagen seiner Reformation. Zwingli sei katholischer Priester gewesen, ein Vertreter des Klosters und angehender Reformator in einer Person. Durch diese gemeinsame Geschichte sind wir bis heute stark und in Freundschaft mit dem Kloster verbunden. Es macht Sinn, an diesem geschichtsträchtigen Ort eine reformierte Kirchgemeinde mit eigener Kirche zu führen.»

Peter Fässler vom Architekturbüro sprach Meyer seinen Dank aus für dessen riesige Arbeit: «Die Kirche strahlt etwas wundersam Heimeliges aus und kommt daher wie eine grosse Stube». Abt Urban Federer liess schriftlich Grussworte ausrichten, Heinz Fischer, Präsident der reformierten Schwyzer Kirche, sprach diese an der Feier mündlich aus. Pfarrerin Réka Jaeggi sprach am Schluss der Feier Segen und Gebet aus: «Wir wollen mit dieser Kirche Gott die Ehre erweisen.» Die renovierte Kirchgebäude konnte anschliessend einzeln besichtigt werden, währenddem die Festwirtschaft draussen vor der Kirche bei warmen Temperaturen und viel Sonnenschein über die Bühne ging.

Berichtauszüge & Bild: Magnus Leibundgut, Redaktor Einsiedler Anzeiger

Letzter Arbeitstag von Heidi Degiorgi - 29. Juni 2021

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge lassen wir unser Heidi ziehen. Das Wetter vom heutigen Tag, dem 29. Juni, könnte fast eins zu eins übernommen werden. Am Morgen noch warmes Sommerwetter und am Nachmittag Regen und Gewitter. So ungefähr war die Gemütslage am heutigen Tag, mit einer bunt gemischten Schar, welche Heidi die Ehre erwiesen, um mit ihr einen Teilabschied zu feiern.

Auf dem Vorplatz des Kirchgemeindehauses unter dem Lindenbaum, verabschiedeten wir unser Heidi Degiorgi von ihrer Arbeit im Sekretariat. Das Büro im Kirchgemeindehaus, welches durch Heidi viele Jahre besetzt war, ist nun gähnend leer. Heidi hat das Gesicht unserer Kirche während 22 Jahren geprägt und mitgestaltet. Sie war Anlaufstelle für einen bunt gemischten Strauss von Aktivitäten. Sie war eine Hilfe bei der Lösung von Problemen, sie war auch federführend bei Organisationen. Sogar auf der Strasse hatte sie ein offenes Ohr, für Anliegen der Kirchenmitglieder. Sie war besorgt, dass Fragen beantwortet werden konnten und ganz wichtig für sie war, dass sich alle in ihrem Umfeld wohl fühlten.

Die gewiefte Geschichtenerzählerin dürfen wir zum Glück auch weiterhin geniessen, da sie auch zukünftig für unsere Kirche als Katechetin zur Verfügung steht. Nun geniesst Heidi einen Teilruhestand, was wir ihr von Herzen gönnen. Wir wünschen Heidi auch weiterhin das grosse Interesse und die Sensibilität für ihre Mitmenschen und die dazu nötige Gesundheit. Im Namen des Kirchgemeinderates und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern danke ich Heidi Degiorgi für ihre lange und tolle Arbeit für unsere Kirche sehr herzlich.

Bericht: Erika Weber, Kirchgemeinderat

Eine Ära geht zu Ende

Als ich vor ziemlich genau 20 Jahren meine Stelle antrat, war ich sehr, sehr froh, auf eine Person zählen zu dürfen, die mir half, mich schneller zurechtfinden zu können, in unserer damals noch jungen Kantonalkirche und vor allem in unserer Kirchgemeinde, welche sich seit meiner Jugendzeit doch enorm verändert hatte. Eine Person, die in Kirche und Gemeindeleben verwurzelt ist, auf die Leute zugehen kann, allen bekannt und bei allen beliebt.

Heidi Degiorgi hatte damals erst seit Kurzem das Sekretariat übernommen, doch in der Kirche war sie schon seit einiger Zeit sehr aktiv und breit vernetzt, als Katechetin, als Mitglied des Kirchgemeinderates, als Aktuarin der Synode, und sie stand mir mit ihren wertvollen Kenntnissen und Erfahrungen nach Kräften bei, in Rat und Tat! Kennengelernt hatten wir uns schon einige Jahre früher: Wenn ich mit meiner Familie bei den Eltern zu Gast war, haben unsere beiden Söhne oft zusammengespielt, sind in die Sonntagsschule gegangen, waren auch immer wieder im Kinderlager, und so war es ganz natürlich, dass auch die Eltern miteinander ins Gespräch kamen.

Die, so hoffe ich doch, gegenseitige Sympathie ist uns nie abhandengekommen, Heidi Degiorgi's offene und unermüdliche Bereitschaft, als erste Anlaufstelle unserer Kirchgemeinde ein freundliches Gesicht zu geben, habe ich über all die Jahre immer enorm geschätzt – und das wird uns allen gewiss auch sehr fehlen! Mir selber wird auch fehlen, im Haus jemanden zu wissen, mit der man auch mal alle persönlichen Sorgen des Alltags teilen kann…

Doch Heidi bleibt uns ja hoffentlich noch lange erhalten, als Katechetin, in ihrem Einsatz für die Chinderfiir, als freiwillige Mitarbeiterin in so vielen Bereichen – und als interessiertes, aktives Mitglied unserer Glaubensgemeinschaft. So wünsche ich ihr an dieser Stelle von Herzen alles Gute für ihre weitere berufliche Zukunft und freue mich jetzt schon auf die nächste Begegnung!

Bericht Pfarrer Urs Jäger, Bildlegende: Heidi Degiorgi

Heidi Degiorgi - Gesicht & Seele des Sekretariates

Vor 3 Jahren habe ich im Sekretariat an deiner Seite angefangen. Wir kannten uns nicht und wussten nicht, was uns erwartete. Du hast mich sehr gut in die Arbeit eingeführt und dein jahrelang erworbenes Wissen gerne mit mir geteilt. Du hast das Sekretariat zuvor all die Jahre alleine mit den zahlreichen verschiedenen Aufgaben sehr kompetent geführt. Du hast mir sehr gute Voraussetzungen und den Raum gegeben, die mir übertragenen Teilbereiche weiterzuführen. Du warst für neue Ideen zu haben und gemeinsam haben wir auch Neues geschaffen.

Wir haben uns ergänzt, gestützt und ausgeholfen- zusammen waren wir ein unschlagbares Team. Ich habe mich an deiner Seite wohl gefühlt und mich gefreut, wenn wir zur selben Zeit gearbeitet und auch einmal einen Tee zusammen getrunken haben. Du hattest ein offenes Ohr für alle Angelegenheiten und hast dir immer Zeit genommen, auch wenn du keine hattest. Ich bewundere deine von allen geschätzte Art, mit allerlei Menschen umzugehen.

Ich staune, wie du Leichtigkeit ausgestrahlt hast, all deine verschiedenen Aufgaben im Büro, Unterricht, bei der Pflege von sozialen Kontakten und kirchlichen Aktivitäten zu meistern. Es lief immer etwas, wenn du da warst und du hattest viele Geschichten zu erzählen.

Es bleibt mir nun, «Danke für alles» zu sagen, auch für Vieles, das hier noch nicht erwähnt ist. Besser hätte ich es nicht antreffen können, als die Arbeit mit dir zu teilen und deine warme Menschlichkeit zu erfahren.

Du wirst einfach fehlen. Du hinterlässt grosse Fusstapfen und bist ein Vorbild für Viele. Und dennoch gönne ich es dir, ab Juli mehr Zeit für neue Erfahrungen und Erlebnisse zu haben. Es ist schön zu wissen, dass du immer noch in der Nähe bist und vielleicht auch ab und zu hereinschauen wirst. DANKE Heidi!

Text: Isabel Ruhstaller, Sekretariat

Familiengottesdienst "Gottes schöne Welt" 30. Mai 2021

Wieder singend danken und loben
Wenn in der reformierten Kirche Einsiedeln eine leere Stellwand steht, bunte Schilder herumliegen und Spannung in der Luft liegt, dann wird Familiengottesdienst gefeiert.

Mit einem fröhlichen Lied eröffneten Kinder des Religionsunterrichts die Feier. Das Klatschen und Hüpfen verbreitete gute Laune und nahm den Zweitklässlern ihre anfängliche Nervosität. Sie zeigten in verschiedenen Beiträgen, womit sie sich in vorangegangenen Religionsstunden beschäftigt haben, in welche die Katechetinnen viel Herzblut steckten.

Zu den Strophen des Liedes „Liebe Gott, mier wänd dir danke“ passend, hob eine Gruppe mit phantasievollen Kunstwerken hervor, was Gott Wunderbares geschaffen hat. Eine andere Gruppe unterstrich mit sorgfältig bemalten Plakaten die Liedzeile „du schänksch üs, was mier bruched“ und ihren Dank dafür: Sei es, die Schule besuchen zu dürfen, ein Dach über dem Kopf zu haben oder an einem friedlichen Ort leben zu können. Auch das gemeinschaftliche Singen schuf ein tiefes Dankgefühl und rundete die stimmige Feier ab.

Bericht & Bild: Karin Pfister, Religionslehrerin

Drei Konfirmationen am Pfingstsonntag


Alle guten Dinge sind drei… unter diesem Motto startete der Konfirmationssonntag vom 23. Mai in der reformierten Kirche in Einsiedeln. Coronabedingt wurden die Konfirmationen dreigeteilt, damit die Vorschriften eingehalten werden konnten.

Das Wetter hatte zum Glück ein Einsehen, der Regenschirm konnte zu Hause bleiben. Die Kirche wirkte mit ihren offenen Türen sehr einladend. Der musikalische Teil wirkte professionell und bunt gemischt, mit Gesang von Doris Grossenbacher und Orgelspiel von Stefan Meyer. Die Hauptpersonen, die Jugendlichen, bestritten neben Pfarrerin Réka Jaeggi und Pfarrer Urs Jäger die Feierlichkeiten.

In einem ersten Schritt stellten sich die Konfirmandinnen und Konfirmanden gegenseitig vor. „Die Nächstenliebe“ mit Aktionen auf der Leinwand war ebenfalls ein Thema, mit welchem sich die Jugendlichen auseinander setzten und Lösungen erarbeiteten.

Der zweite Hauptteil mit der Abgabe der Urkunden, Bilder und dem Segen, wurde von Réka Jaeggi und Urs Jäger feierlich durchgeführt. Die Kirchgemeinderätin, Erika Weber, hat mit Referat und besten Grüssen vom Kirchgemeinderat die Jugendlichen in der Kirchgemeinde begrüsst und herzlich willkommen geheissen.

Man darf hier sicher sagen, die Konfirmation bildet ebenfalls einen würdigen Abschluss der Schulzeit und einen guten Eintritt in die Erwachsenenwelt. Mit dem Lied „es gibt bedingungslose Liebe“, den Fürbitten und dem eingespielten Lied “Someone like you“ (im Vorfeld gesungen von den Konfirmanden) wurden die Familien mit ihren Hauptpersonen mit den besten Wünschen verabschiedet.

Bericht & Bilder: Erika Weber Kirchgemeinderat

Ich meinti... Juni 2021

Das wichtigste Wort
Kürzlich habe ich einen interessanten Beitrag von Walter Däpp in seiner Morgenbetrachtung (Rubrik: Wortschatz) auf der DRS-Musikwelle gehört. Er machte sich Gedanken, welches wohl das wichtigste Wort sein könnte?

Vielleicht Leben, Liebe, Friede, Gott oder auch ein bestimmter Name. Er stellte dem bekannten Schriftsteller Kurt Marti die Frage nach diesem Wort. Dieser musste lange nachdenken und sagte schliesslich: «und». Das mag auf den ersten Blick sehr erstaunen, aber wenn man seine Begründung hört hat es durchaus seinen Sinn. Das Wort «und» allein macht nur eine Bedeutung, wenn vor und nach ihm mindestens ein Wort steht. Es kann verbinden wie «Adam und Eva», «Mann und Frau», «Geld und Gut», kann aber auch in Gegensätzen oder Widersprüchlichkeit vorkommen. «Gut und Böse», «Himmel und Hölle», «Geld und Geist» usw.

Erstaunlich was ein so kleines Wort eigentlich für eine grosse Bedeutung haben kann. Im Grunde genommen ist jedes Wort wichtig und einmal gesagt kann man es nicht mehr so einfach zurücknehmen. Deshalb sollte jeder Satz wohl überlegt werden, bevor er in die Weite entlassen wird. Vieles kann missverstanden werden oder auch verletzen. Beim persönlichen Kontakt ist die Gefahr weniger gross, denn da spielt die Mimik eine grosse Rolle und man ist in der Regel auf gleicher Augenhöhe (nicht anatomisch gemeint). Auch kann sofort reagiert werden, wenn etwas missverstanden wird.

Beim schriftlichen Verkehr ist die Situation etwas anders, denn das Blatt Papier nimmt alles an und der Compi frisst jedes Wort. Und wie schnell ist das Feld «Send» angeklickt und es nimmt seinen Lauf. Eine Lösung wäre sicher, sich wenn immer möglich persönlich zu unterhalten und das würde meistens auch noch viel Zeit ersparen. Probleme könnten so auf einfachem Weg gelöst werden. «Me mues rede mitenand».

Aber das eigentliche Thema wäre ja «Das wichtigste Wort». Habt ihr euch darüber auch schon Gedanken gemacht? Ich denke, dass man da eine lange Liste erstellen könnte, aber eine Rangierung ist fast unmöglich. Das muss aber auch nicht sein. Nicht alles muss quantifiziert und statistisch ausgewertet werden. Aber Gedanken machen darf man sich sicher schon und ich habe auch lange nachgedacht und kam zum Schluss, dass eines meiner wichtigsten Worte auch nur fünf Buchstaben hat: «MERCI» und «DANKE»!

Bericht & Bild: Fritz Lengacher, Kirchgemeinderat

Konfirmationsfeier mit Videobotschaften

Auch in diesem Jahr wird die Konfirmationsfeier coronabedingt aufgeteilt. Die erste Festlichkeit fand am letzten Sonntag, am 28. März statt. Zwei weitere Konfirmationen werden folgen. Mit einem Sommerfeeling vom vergangenen Konfirmations-Weekend 2020 auf dem Stoos wurden die Konfirmanden, ihre Familien und weitere Gäste herzlich willkommen geheissen. Professionell musikalisch begleitet wurden die Gäste von Doris Grossenbacher, Gesang und Stefan Meyer, Klavier.

Souverän wurde der Gottesdienst und die Feierlichkeit durch Réka Jäggi und Urs Jäger durchgeführt, jedoch die Hauptpersonen waren, ohne Wenn und Aber, die Konfirmanden selber. Videobotschaften der Jugendlichen, aber auch eingespielte Fotos während dem Gottesdienst verliehen der Feier eine persönliche Note. Überrascht hat unsere Pfarrerin Réka Jäggi mit einem Briefchen Blumensamen, welches sie den Familien überreichte. Wenn diese Pflanzen einmal gross sind, sind die Wörter, „Liebe, Hoffnung, Glück und Glaube“ eingraviert auf den Blättern zu lesen.

Beim zeremoniellen Teil wurde den Konfirmanden die Urkunde mit Konfirmationsspruch und dem gewünschten Bild überreicht. Kirchgemeinderätin Erika Weber hat mit einem Referat und Zitat von Nelson Mandela, Bibel und Rose die neuen Kirchenratsmitglieder im Namen des gesamten Kirchgemeinderates herzlich willkommen geheissen. Mit einem „give-away“, welches zum sonnigen Wetter passte, wurde die Festgemeinde mit den besten Wünschen verabschiedet.

Bericht & Bild: Erika Weber, Kirchgemeinderat

Suppentag 2021

Am Sonntag, 21. März,  fand der Suppentag der römischkatholischen Pfarrei und der reformierten Kirchgemeinde Einsiedeln statt. Take-away und Bring-Service sorgten nicht für ein Treffen in der Gemeinschaft mit Musik und Gesprächen wie andere Jahre. Was dieses Virus schon angerichtet hat, ist hinlänglich bekannt. Es verhinderte auch letztes Jahr den Suppentag.

Dieses Jahr liessen sich die beiden Pfarreien etwas einfallen. Mittels Flyern und auf der Website sowie in den Gottesdiensten wurde auf die spezielle Art dieses Anlasses hingewiesen. Man musste sich schriftlich anmelden – mit der Anzahl der benötigten Portionen – damit das OK die richtige Menge zubereiten konnte. Bis kurz vor Anmeldeschluss sah es sowohl mit der Anzahl der Besteller, wie auch mit der Menge der Portionen sehr dünn aus. Pater Basil meinte noch am Donnerstag, dass man wegen der geringen Zahl nicht anderthalb Stunden bereitstehen würde. Zum Glück kam dann quasi mit dem Anmeldeschluss noch etwas zusammen.

Kein Vergleich aber zu den Jahren, als der Suppentag «normal» über die Bühne ging. Beide Orte zusammengezählt, kamen da Hunderte Leute zusammen, assen, tranken etwas; und zu Kaffee, Kuchen und froher Musik wurde bis in den Nachmittag geplaudert und diskutiert. Und so kam heuer wohl nur der «harte Kern», also vor allem die stetigen Gottesdienstbesucher, die Suppe holten.

Am frühen Sonntagmorgen waren fleissige Frauen in der Küche des reformierten Kirchgemeindezentrums am Rüsten: Rita Kümin als «Tätschmeisterin», dann Heidi Degiorgi, Heidi Kälin und Marlies Burkard. Gut 120 Portionen zu einem halben Liter waren bestellt worden. Ab elf Uhr lief der Take-away, Beat Huber füllte im Eingang des «Zwei Raben» Suppe in die Kesselchen und Kübel, während Rita Kümin und Heidi Degiorgi das Gleiche vor dem reformierten Zentrum machten. Stimmungslos bei grosser Kälte. Gegen 11.30 Uhr machte Heidi Degiorgi Hauslieferdienst und lieferte ein paar wenige Portionen mit dem Auto aus, beispielsweise an Sidlers und dann auch an Silvia Probst in der «Gerbe». Der Schreibende durfte sie dabei begleiten. Dankbar empfing die rüstige Rentnerin die Überbringerin. Die brachte ihr drei Portionen, eine für sich und zwei für Mitbewohnerinnen. Da entwickelte sich ein herzliches Gespräch, das aufzeigte, was möglich gewesen wäre. Frau Probst erzählte von ihren Paraguay-Jahren in den Neunzigern – und die Zeit spielte keine Rolle mehr. Schön. Pater Basil übrigens brachte ebenfalls einige Portionen zu den Bestellern nach Hause.

Was geschieht mit dem Erlös aus dem Suppenverkauf? Die römisch-katholische Pfarrei legt den Erlös ins «Fastenopfer». Die reformierte Kirchgemeinde unterstützt ihr eigenes Anliegen, das «Projekt Afrika», Villages et Villes à Vivre (Lebenswerte Dörfer und Städte, V.V.V.). Die von der Kirchgemeinde unterstützte Region liegt im Norden der demokratischen Republik Kongo, im Luala-Tal. Mit zwei Lastwagen können dort die landwirtschaftlichen Produkte aus in der Region Luozi in die Städte gebracht und verkauft werden. So haben die Leute auf dem Land ihr Auskommen und wandern nicht ab. Mit dem Geld werden auch die Frauen in verschiedenen Bereichen ausgebildet, Apotheken eingerichtet, eine Krankenstation erstellt. Diese Hilfe zur Selbsthilfe geschieht dank flacher Organisation auf sehr effiziente Weise.

Zum Schluss hoffen beide Kirchgemeinden, dass die Anlässe im nächsten Jahr wieder im gewohnten Rahmen stattfinden. Sie täten dem Zusammenhalt untereinander gut und bringen einen zigfach grösseren Batzen für eine sehr gute Sache.

Bericht & Bild Paul Jud

Ich meinti... April 2021

Euromillions

Ende Februar ging der Jackpot der Euromillionslotterie in die Schweiz: 233 Millionen Euro/ 248 Millionen Franken! Eine Wahnsinns Summe….

Das Finanzamt möchte dann noch 79 Millionen davon gerne für sich haben. Trotzdem musste ich kurz darüber nachdenken, was dies für den Gewinner bedeuten muss. Schliessen Sie für einen kurzen Moment die Augen und Träumen Sie: Ein grosses Haus, ein tolles Auto, Reisen, vielleicht einen Stall für ein Pferd, nicht mehr arbeiten……. All das und viel mehr könnte man sich davon leisten.

Wenn man länger darüber nachdenkt, verwundern all die Geschichten über Millionäre nicht, die schon bald wieder alles verloren haben und am Schluss nicht nur finanziell, sondern auch gesellschaftlich am Ende waren. So viel Geld ist nicht nur Freude, sondern vor allem Bürde. Einen solchen Gewinn geheim zu halten, geht fast nicht und schon sind sie da, die «neuen besten Freunde» und Berater aus allen Ecken. Alle möchten «ihren» Anteil daran haben.

Und da ist noch das schlechte Gewissen, dass es noch Hunger und Elend auf der Welt gibt… In der Bibel steht: «Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes kommt» Jesus gibt einem Vermögenden die Antwort auf die Frage, wie er in den Himmel kommt; dass er all sein Vermögen verschenken soll. Hand aufs Herz, wer könnte das so einfach? Einen Nutzen sollte der gewinnbringende Lottoschein doch für sich privat haben. Ich denke, heute wäre das eher möglich, mit dem richtigen Anlegen von Geld und dem Spenden dessen Zinses für wohltätige Zwecke oder mit der Gründung einer eigenen Stiftung. Man sagt: Geld allein macht nicht glücklich, aber es beruhigt. Ich denke, so viel Geld macht weder glücklich noch kann es einen beruhigen.

Trotz allem Wünsche ich dem «glücklichen» Gewinner viel Glück damit und die nötige Weisheit, mit der Summe richtig umzugehen. Ich für meinen Teil bringe trotz allem hin und wieder einen Lottoschein an den Kiosk. Ein Tiergnadenhof wäre halt schon schön……

Bericht & Bild: Stefan Bürgis, Kirchgemeinderat

Weltgebetstag 2021

Die Farben der Flagge von Vanuatu, Symbole für das Meer sowie Früchte liessen die Gedanken der Teilnehmerinnen nach Vanuatu schweifen.

Die Weltgebetstagsfeier, die von Frauen des katholischen Frauenvereins und der reformierten Frauengruppe vorbereitet worden war, fand am 5. März in der Jugendkirche statt. Die Liturgie kam aus Vanuatu.

«Dass heute auf der ganzen Welt mit den gleichen Worten und Gebeten der Weltgebetstag gefeiert wird, das begeistert mich», lautete das Fazit einer Teilnehmerin der Weltgebetstagsfeier. Tatsächlich ist «Informiertes Beten ‒ betendes Handeln» der Grundgedanke der weltweiten ökumenischen Bewegung, welche 1887 von Frauen gegründet worden ist.

Jedes Jahr kommt die Liturgie aus einem anderen Land, in welchem man dann sozusagen zu Gast ist. Dieses Jahr erzählten die Frauen aus Vanuatu von ihrem Land, ihren Freuden und Sorgen. Vanuatu ist ein kleines Land, welches aus 83 Inseln besteht, wovon 67 bewohnt sind, liegt im Südpazifik und ist seit 1980 unabhängig. Mit ein paar Bildern aus Vanuatu, das für uns doch ziemlich weit weg ist, wurde die Feier eröffnet. Da war die Rede von der schönen Natur, vom einfachen, genügsamen Leben, aber auch von Problemen, wie zum Beispiel der Klimaerwärmung oder der hohen Jugendarbeitslosigkeit.

Die Frauen von Vanuatu wählten als Thema «Auf festen Grund bauen» mit dem Matthäus-Evangelium. Die Religion spielt für die Menschen eine sehr wichtige Rolle. Die verschiedensten Glaubensgemeinschaften leben auf engem Raum zusammen. Die Kirche ist nicht nur religiöses, sondern auch soziales und politisches Zentrum eines Dorfes.

Ein wichtiger Bestandteil der Feier ist immer die Kollekte. Mit dieser werden Projekte im Herkunftsland der Liturgie unterstützt, wie zum Beispiel Weiterbildungen für Frauen über das Radio, Förderung von regionalen Netzwerken und vieles mehr.

Im Anschluss an die Feier blieben die Teilnehmerinnen noch einen Moment im Freien beieinander, tranken einen Tee oder einen Kaffee aus der altbewährten Thermoskanne, und genossen den kurzen Moment des Redens und Beisammenseins.

Bericht & Bild: Annalies Birchler

Nouvelles de V.V.V. - février 2021

Bonjour à toutes et à tous, je tenais avant tout à vous remercier pour l’aide que vous avez fourni à la population de la RDC durant toutes ces années.
Permettez-moi ensuite de me présenter. Je suis le fils de Pierre et Béatrice, c’est-à-dire que je suis moitié français, moitié congolais. J’ai étudié la philosophie et la finance à Lyon puis à Londres. Aujourd’hui, après 8 ans de vie à Londres et avoir travaillé en banque et dans les nouvelles technologies j’ai choisi d’aller vivre à Kinshasa pour tenter de mettre mes cultures et compétences au service du développement de mon pays d’origine.
Ce sera donc moi la personne qui vous donnera des nouvelles de VVV à travers le bulletin mensuel.

Bulletin de VVV janvier 2021: La RDC, comme le reste du monde, n'est pas épargnée par la pandémie du Covid-19 qui s’ajoute aux crises structurelles qui accablent déjà le pays. Concrètement cela se traduit par une dévaluation du FC face au dollars, et une hausse des prix des biens et des services en janvier. Voici le contexte de mon arrivée au Congo.
Ma première mission est de rencontrer les collaborateurs et volontaires de V.V.V, Mireille, la secrétaire, basée à Kinshasa, Théophile le vice-président à Mbanza Ngungu. Je ne me suis pas encore rendu dans les villes de Kimpese, Nkundi et Luozi où se trouvent d’autres collaborateurs.
Les activités: Transports de marchandises : les deux camions sont aujourd’hui immobilisés pour faute de pannes et des difficultés à trouver de bons mécaniciens capables de travailler sur les technologies électroniques des camions. Nous travaillons actuellement aux réparations fin de relancer ces activités le plus rapidement possible, car une des activités le plus génératrice de revenus pour V.V.V.
Lampes solaires: un changement de stratégie est nécessaire. Si le besoin d’un tel produit a largement été justifié, leur prix est trop élevé pour le pouvoir d’achat local face à la concurrence de produits en provenance de Chine. Aussi nous cherchons actuellement des acheteurs institutionnels capables d’acheter au prix de vente et des quantités plus importantes. Il reste aujourd’hui 120 lampes solaires à vendre.
Production agricole: Je n’ai pas encore pu me rendre aux villages de Malele et de Nkundi pour rencontrer les agriculteurs et maraichers ayant bénéficié des semences de tomate, d’oignon jaune, d’aubergine et des boutures de manioc. Les cultures se portent bien mais ils font face à une problème d’évacuation faute de moyens de transports (les camions VVV étant en panne).
Porcherie: Clôturé en fin d’année le projet porcherie a été un succès et nous espérons le voir aujourd’hui pérenniser. Une réunion est prévue à ce titre début Mars avec le chargé de projet sur place en Nkundi. Cela nous permettra de compter les têtes et de dresser le bilan de la distribution de porcelet.

En 2021 j’espère pouvoir apporter une aide à VVV vers une informatisation des documents d’entreprise et une modernisation des systèmes de gestion. L’objectif étant de se recentrer vers les activités de désenclavement, le transport et la commercialisation cœur d’action de VVV.
Nous essayerons également d’ajouter un volet de transformation alimentaire afin de mettre en avant des volets d’emplois, d’industrialisation et de valeur ajoutée locale. La mise en place de partenariats régionaux et locaux dans l’établissement et le renforcement de nos capacités sera également privilégié.

N’hésitez pas à nous contacter si vous avez des questions ou pouvez nous aider dans nos démarches.
Jess et l’équipe V.V.V

Jess Kilubu - neuer Berichterstatter & Mitarbeiter beim Projekt V.V.V.

Zuallererst möchte ich mich bei Euch bedanken für die Hilfe, die Ihr der Bevölkerung der RDC in all den Jahren geleistet habt!
Erlaubt mir, mich Euch vorzustellen: Ich bin der Sohn von Pierre und Béatrice Kilubu, das heisst ich fühle mich halb als Franzose, halb als Kongolese. In Lyon und in London habe ich Philosophie und Finanzwissenschaften studiert. Heute, nach 8 Jahren in London, wo ich im Bereich Banken und Neue Technologien gearbeitet habe, will ich in Kinshasa leben und versuchen, meine Kulturen und meine Kompetenzen in den Dienst der Entwicklung meines Ursprungslandes zu stellen.
In Zukunft werde also ich es sein, der Euch jeden Monat Rechenschaft ablegt über die Situation von VVV.

Situation im Januar 2021: Die RDC wurde, wie der Rest der Welt, nicht von der Covid-19-Pandemie verschont, und dies in einem Land, das schon von strukturellen Krisen gequält war. Konkret zeigt sich das in einer weiteren Entwertung der lokalen Währung und höherer Preise für Güter und Dienstleistungen. Das ist der Hintergrund meiner Ankunft in der RDC.
Meine erste Aufgabe ist es, die Mitarbeiter und Freiwilligen von V.V.V. zu treffen: Mireille, die Sekretärin, in Kinshasa; Théophile, den Vizepräsidenten, in Mbaza Ngungu. Bisher konnte ich noch nicht nach Kimpese, Nkundi und Luozi reisen, wo weitere Mitarbeiter stationiert sind.
Zu den Aktivitäten: Gütertransport: Die beiden Lastwagen stehen momentan still wegen technischer Pannen und der Schwierigkeit, kompetente Mechaniker zu finden, die mit ihrer Elektronik zurechtkommen. Wir treiben aber die Reparaturen voran, um so schnell wie möglich unsere Aktivitäten wieder aufzunehmen, denn davon hängt das Einkommen von VVV wesentlich ab.
Solarlampen: Hier drängt sich ein Strategiewechsel auf. Auch wenn die Nachfrage nach einem solchen Projekt mehr als gerechtfertigt ist, so bleibt dessen Preis in Vergleich zur chinesischen Billigkonkurrenz zu hoch für die geringe Kaufkraft der Menschen. Wir suchen deshalb nach Institutionen, die über die Kaufkraft verfügen, um für eine bessere Qualität einen höheren Preis zu zahlen; 120 Solarlampen stehen noch zum Verkauf.
Landwirtschaftliche Produktion: Bisher konnte ich noch nicht in die Dörfer von Malele und Nkundi reisen, um die Bauern und Händler anzutreffen, denen Samen für Tomaten, Zwiebeln, Auberginen und Maniok-Stecklinge verteilt wurden. Die Kulturen sind aber in einem guten Zustand, leiden nur unter dem Problem des fehlenden Abtransports (wegen der Pannen unserer Lastwagen).
Schweinezucht: Das Projekt wurde Ende letzten Jahres erfolgreich abgeschlossen und wir hoffen, dass wir es nun bleibend weiterführen können. Anfang März werde ich den Projektverantwortlichen vor Ort in Nkundi antreffen. Wir werden dann Bilanz ziehen zum Bestand und der Verteilung der Ferkel.
2021 hoffe ich auch, VVV durch die Digitalisierung der Dokumente und eine Modernisierung der Buchhaltung unterstützen zu können, mit dem Ziel, dass wir uns wieder auf unsere Kernaufgaben, die Erschliessung, den Transport und den Verkauf konzentrieren.
Zusätzlich planen wir, auch die Lebensmittelverarbeitung anzugehen, um damit Arbeitsplätze und Einkommen vor Ort zu schaffen. Dabei steht die Zusammenarbeit mit lokalen und regionalen Partnern sowie der Ausbau unserer Kapazitäten im Vordergrund.
Gerne stehen wir für weitere Fragen zur Verfügung und sind immer dankbar für jede Unterstützung.
Bericht & Bild: Jess Kilubu, Projekt-Mitarbeiter

Ich meinti: Die Schweiz - das Land der Berge

Ein bekannter Slogan, der sofort ein Bild vor unserem inneren Auge entstehen lässt. Und nicht nur die Felsklötze ragen sichtbar in den blauen Himmel, auch auf andere "Gipfelleistungen" kann die Schweiz stolz sein.
Wir hören von Spitzenleistungen in Technik, Wirtschaft und Finanzwelt, in Sport und Kunst, in Politik, beim Demokratieverständnis, bei der Rechtsstaatlichkeit und in der sozialen Verantwortung.
Und was ist, bitte schön, mit den Tälern? Von ihnen ist selten die Rede, in kaum einem Heimatlied werden sie besungen, das, was nicht gut läuft, findet keine Erwähnung. Wir könnten nicht einmal spontan aufzählen, in welchen Bereichen die Schweiz einen hinteren Platz belegt.
Auch in der Bibel - im Alten wie im Neuen Testament - spielen Berge eine prominente Rolle: Ararat und Sinai, die Bergpredigt und Golgatha sind in unserem Glauben markante Geografien. Ist Gott auf den Bergen zu finden? Kommt man Ihm bei einer Bergbesteigung nahe?
Bei der rituellen Wallfahrt nach Jerusalem und zum Tempelberg (!) wurde im Wechsel gefragt und geantwortet: "Ich suche die Bergspitzen ab – woher kommt mir Hilfe?" - "Meine Hilfe kommt von dem Herrn, der Himmel und Erde (auch die Berge) gemacht hat.", also nicht von den Göttern, deren Wohnsitz auf - meist wolkenverhangenen - Gipfeln, verortet wurde.
Wo ist er denn dann zu finden, dieser hilfreiche Gott? Mir kommt ein anderer bekannter Vers in den Sinn: "… Wandere ich auch im finsteren Tal, fürchte ich kein Unheil, denn du (Gott) bist bei mir" Aha! "Wenn die Not am grössten, ist Gott am nächsten", sagt der Volksmund.
Liegt im Umkehrschluss vielleicht sogar die Erklärung, warum sich in unserer Wohlstandsgesellschaft so viele Menschen von Gott entfernen? Ganz oben auf dem schmalen Gipfel ist einfach kein Platz mehr für Ihn.
So gesehen können wir sogar in einer Katastrophe wie der gegenwärtigen Pandemie etwas Positives sehen: Gott ist da. Ich wünsche uns, dass wir dies gerade jetzt besonders spüren.
Bericht & Bild: Barbara Hubele, Kirchgemeinderat Ressort Aktuariat

Die Einheit der Christen konnte nur getrennt gefeiert werden

Immer am 4. Sonntag im Januar feiern Christen verschiedener Konfessionen in aller Welt den Gottesdienst zur "Gebetswoche für die Einheit der Christen", gern ökumenisch und gemeinsam. Auch in Einsiedeln war diese Praxis schon zur Tradition geworden.
Leider war in diesem Januar die Gottesdienstgemeinschaft der ev.-reformierten und der röm.-katholischen Gemeinde nicht möglich, die Schutzkonzepte wären nicht einzuhalten gewesen.
So läuteten an diesem Sonntag am 24. Januar die Glocken zweier Kirchen in Einsiedeln, um die Gläubigen zur Einheit in Christus zu rufen. Nur eine Grussbotschaft der Seelsorger an die jeweils andere Gemeinschaft konnte als Zeichen der Ökumene verlesen werden.
Der Gottesdienst in der reformierten Kirche stand unter dem Wort aus dem Johannesevangelium: "Bleibt in meiner Liebe und ihr werdet reiche Frucht bringen!" Wie es der Intention dieses Tages entspricht, wird die Liturgie jedes Jahr von einer anderen Gruppe von Christen vorbereitet, die unterschiedlichsten Sprachen, Kulturen, Lebensverhältnisse und Glaubensvorstellungen kommen zum Zuge.
In diesem Jahr war die Kommunität von Grandchamp (NE) verantwortlich, eine Ordensgemeinschaft von Frauen, die schon durch ihre Zusammensetzung aus unterschiedlichen Kirchen, Ländern und Kulturen das Anliegen der Gebetswoche für die Einheit der Christen verkörpert.
Der Ablauf des Gottesdienstes ist ihrer liturgischen Tradition entnommen. Immer wieder, in den ausgesuchten Bibelstellen, in den vorgeschlagenen Liedern und in den Gebeten wurde der Wunsch der Schwestern deutlich, durch die Liebe Gottes Trennung zu überwinden, den Anderen ohne Vorurteil anzunehmen, Misstrauen abzulegen und Brücken zu bauen.
In seiner Predigt diagnostizierte Pfr. Urs Jäger einen Vertrauensverlust bei der Bevölkerung, der sich schliesslich in Kirchenaustritten manifestiert. Dies trifft beide grossen Kirchen – gleichermassen auch durch Fehlverhalten in den eigenen Reihen mitverursacht. Aber er rief dazu auf, nicht nur auf Mitgliederzahlen und Steuereinnahmen zu schauen, weder selbstgerecht noch selbstanklagend.
"Frucht" zu bringen bedeute, sich zum Wohl aller, auch der "anderen" zu engagieren, und über kulturelle, soziale, konfessionelle Grenzen hinweg die Gemeinschaft, das Verbindende zu suchen, sich als eine Traube unter vielen anderen am gleichen Weinstock der Liebe Gottes zu begreifen. Oder, wie es die Frauen von Grandchamp ausdrücken: "Spiritualität und Solidarität sind untrennbar verbunden."
Wie in der reformierten Kirche schon seit der Verschärfung der Schutzmassnahmen üblich, sang Frau Doris Grossenbacher stellvertretend für die Gemeinde die von der Schwesternschaft ausgesuchten Lieder, schwungvoll begleitet von Stefan Meyer am Klavier.
Der sonst übliche Friedensgruss mit Körperkontakt wurde ersetzt durch ein fröhliches und freundliches Winken über die Distanz der Kirchenbänke hinweg.
Bericht: Barbara Hubele, Kirchgemeinderat / Ressort Aktuariat

Ich meinti: Gute Vorsätze fürs neue Jahr

Seit Anfang des Jahres hält uns ein kleiner Virus namens Corona auf Trab und bestimmt weltweit unser Leben und unsere Beziehung zu Familienangehörigen, Freunden und Mitmenschen. In vielen Situationen wird der direkte Kontakt sogar völlig verunmöglicht.
In der Adventszeit freuen wir uns immer auf viele Begegnungen mit unseren Nächsten. Oft wird diese dunkelste Zeit des Jahres, nicht nur von Adventskerzen erhellt, sondern auch dadurch, dass wir uns Zeit nehmen füreinander.
Was wird dieses Jahr sein? Können wir nur in der Kleinstfamilie feiern? Wie wird es für die Menschen sein, die im Alters- oder Pflegeheim sind? Und für jene, die im Spital liegen und kaum Besuch erhalten dürfen? Und für diejenigen, die in diesem Jahr eine oder mehrere ihrer Liebsten verloren haben? Und die, welche einen Job oder ihre Firma verloren haben?
Ich glaube, dass wir kreativ sein müssen und nicht nur Telefon und Chats verwenden, sondern vielleicht sich auch wieder die Zeit nehmen, um jemanden einen Brief oder eine schöne Karte zu schreiben. Einen Brief kann man lange bei sich haben, man kann ihn immer wieder lesen. Oft ist genau dies sehr tröstend und kann viel Freude und Kraft geben. In unsrer digitalisierten, schnelllebigen Welt geht das traditionelle Briefeschreiben schon fast verloren.
2020 geht dem Ende entgegen und es wird Zeit für die guten Vorsätze für das neue Jahr. Den Kontakt mit allen, die es brauchen und allen, die uns etwas bedeuten, aufrecht zu erhalten, scheint mir eine der allerwichtigsten Sachen und ist für mich sicher ein guter und durchsetzbarer Vorsatz für 2021.
Was nehmen Sie sich vor? Ich wünsche Ihnen allen eine besinnliche Weihnachten und dass Euer 2021 trotz Pandemie mit vielen wertvollen Begegnungen belebt werde.
Yvonne Birchler, Präsidentin Kirchgemeinderat

Heiligabend 2020

Pfarrer Urs Jäger startete und begleitete mit den passenden Worten den traditionellen Weihnachtsgottesdienst vom Heiligabend in der reformierten Kirche.
In der Vorbereitung wurde das Ganze unter gewissen Vorsichtsmassnahmen und einem Sicherheitskonzept eingespielt. Man zeigte sich sehr flexibel, es waren zwei Familiengottesdienste angesagt, Überbuchungen wollte man strikte vermeiden. Die zwei Gottesdienste waren gesetzt, um 16.00 Uhr und um 18.00 Uhr. 
Aber ebenso war ein Gottesdienst im selben Modus angesagt und zwar am Morgen vom 25. Dezember um 10.00 Uhr. Die vorgegebenen Vorsichtsmassnahmen waren auch der Grund, warum alles auf Leinwand und nicht live gespielt und musiziert werden konnte.
Jedoch der Baum zeigte sich auch in diesem Jahr in seinem schönsten Kleid, es wurde ihm auch dank der Renovation der Kirche mehr Platz geboten.
Die Vorfreude und die Nervosität der kleinen Schauspielerinnen und Schauspieler spürte man durch die Leinwand. Es spielten 20 Kinder zwischen 9 und 12 Jahren das Stück „kein Lockdown im Himmel“ eine fantasievolle Geschichte geschrieben von der Katechetin, Karin Pfister, auf der ebenfalls neuen Bühne. Das Krippenspiel wurde von Stefan Meyer mit dem Keyboard begleitet.
Die musikalische Begleitung des Familiengottesdienstes begeisterte ebenfalls. Es spielten: Hansueli Jäger an der Geige, Gyuszi Minder an der Gitarre, Margrit Enz spielte die Mundharmonika und Rudolf Enz die Bassgeige. Durch eine Glaswand getrennt, hörten wir live die erfrischende Stimme von Doris Grossenbacher, welche für uns die traditionellen Weihnachtslieder sang.
Die wichtigen Passagen der traditionellen Weihnachtsgeschichte wurden von Chris Clark vorgetragen.
Bericht und Bild, Erika Weber, Vizepräsidentin Kirchgemeinderat & Ressort Unterricht

Ich meinti: Unsicherheit

Die jetzige Zeit ist schon sehr ungewiss. Unsicherheit breitet sich aus. Was können wir noch durchführen? Was ist sinnvoll? Was ist überhaupt noch möglich? Was ist verantwortbar? Hatten wir es schon je einmal, dass wir uns für den Kirchenbesuch oder einen Anlass anmelden mussten? Dass nicht zu viele kommen…
Eher haben wir doch Leute zur Teilnahme eingeladen im Gemeindebrief, Kirchenbote oder Homepage. Geht es uns nicht so, dass wir meistens grad aus einem inneren Bedürfnis heraus in die Kirche gehen möchten; und nicht, weil wir angemeldet sind, und dann, wenn es soweit ist, «ist es mir gar nicht mehr drum» oder ich habe jetzt grad wirklich keine Zeit.
Und dann kommt noch dazu, dass doch wieder so vieles abgesagt wird. Auf so vieles freue ich mich schon weit im Voraus, z.B. auf die Heiligabendfeier mit ihren vielen Liedern und Musikstücken. Und jetzt schien es, als ob alles abgesagt werden müsste, diese ganze Unsicherheit empfand ich als so lähmend.
Viel lieber hätte ich, es würde so richtig «riegle» wie sprudelndes Wasser, denn ich liebe es, wenn möglichst viel läuft, wenn viele Leute zusammen feiern, sei es im Gottesdienst, in der Chinderfiir mit den Kleinen und ihren Familien, im Unterricht mit vielen verschiedenen Klassen in allen Altersstufen, im gfreute Ässe mit den verschiedensten Leuten vom Dorf oder einfach im Büro an Sitzungen oder ganz spontanen Treffen zwischendurch…
Jetzt sind wir gefragt, neue Formen zu finden – und da tun sich ganz neue Chancen auf! Auch für unsere Angebote rund um Weihnachten: Da haben wir einen Weg gefunden, dass alle voll Freude mitfeiern können.
Oder das Abendgebet «Schritte in die Stille», wo wir Zeit finden, um im Schweigen Gott und uns selber zu begegnen. Und auch die Whatsapp-Gruppe, wo wir miteinander verbunden sein dürfen, einander Mut gemacht wird oder einfach ein lieber Gruss jeden Tag geschickt wird; das stärkt das Vertrauen, dass wir nicht allein sind.
Auch die Whatsapp-Gottesdienste sind eine grosse Bereicherung, wenn in kurzen Sätzen, Bildern und Symbolen uns Mut für den Alltag gemacht wird und wir zusammen alles, was uns auf dem Herzen liegt, vor Gott bringen dürfen. Jetzt sind wir alle gespannt auf diese neue andere Zeit!
Heidi Degiorgi, Sekretärin Kirchgemeinde & Religionslehrerin

Barbara Hubele

Geboren wurde ich vor 65 Jahren in Düsseldorf und habe im Rheinland meine Schulzeit absolviert. Danach lebte ich vorwiegend in Süddeutschland. Meine wachsende Familie und verschiedene Ortswechsel machten es schwierig, in meinem erlernten Beruf als Lehrerin zu arbeiten. Erst nachdem ich 2003 in die Schweiz an den Bielersee übergesiedelt war, entschloss ich mich, mein Interesse an Kirche und Theologie mit meiner pädagogischen Vorbildung zu verbinden und machte in Bern eine Ausbildung zur Katechetin.
Seit gut zwei Jahren lebe ich in Rothenthurm. Gerne bringe ich meine verschiedenen Interessen an geeigneter Stelle ein, vor allem singe ich gerne im Chor. Auch als Grossmutter bin ich zunehmend gefordert, gerade weil die vier Enkelkinder in Deutschland verstreut wohnen.
Mein Interesse an der Kirche, und speziell dem Leben einer Kirchgemeinde hat mich schon zweimal in einen Kirchgemeinderat geführt. Immer fand ich die Mitarbeit spannend und bereichernd. Dabei hat mich weniger das Amt oder die spezielle Aufgabe eines Ressorts gereizt, sondern vielmehr die Möglichkeit, einer Gemeinde durch die eher technisch- administrative und organisatorische Arbeit den Rücken freizuhalten und Hilfestellung zu geben für ihre geistliche Entwicklung.
Ich fühle mich sehr wohl in der Gemeinde Einsiedeln, die ihre Lebendigkeit nicht zuletzt in den Chat-Gottesdiensten gezeigt hat.

Paul Geisseler

3 Jahre vor der letzten „Seegrörni“ am Zürichsee bin ich 1960 in Wädenswil geboren und aufgewachsen. Die Schul- und Lehrzeit wie auch die ersten 15 Jahre meiner beruflichen Tätigkeit im Baugewerbe verbrachte ich ebenfalls dort, bis ich 1994 in Gross und später dann in Einsiedeln selber meine neue Heimat gefunden habe.
Fussball, Motor – und Fahrradfahren, die Fasnacht und Geselligkeit, um nur einige meiner Hobbys aufzuzählen, lassen sich hier mit dem aktiven Vereinsleben, den Bräuchen toll ausüben. In der durch die Jahreszeiten sehr geprägten, abwechslungsreichen Natur bewege ich mich zusammen mit meiner Lebenspartnerin und unserem Hund sehr gerne.
Nach vielen Jahren mit hoher beruflicher Belastung, welche ich auch über viele Jahre in Einsiedeln als Abteilungsleiter Spenglerei ausgeübt habe, schätze ich es nun sehr, eine Arbeit in der Kirchgemeinde, welche ich in einem Teilpensum ausübe, gefunden zu haben.
Diese bereitet mir Freude und gibt mir die Möglichkeit, viele neue und interessante Menschen kennen zu lernen und schenkt mir zusätzlich mehr private Zeit und Lebensqualität.

Sandro Frei

Ich bin Sandro Frei, geboren am 17.07.1978 in Einsiedeln und aufgewachsen in Gross. Nach Abschluss meiner Maurerlehre konnte ich über die Jahre in verschiedenen handwerklichen Gebieten arbeiten und mit diversen Auslandaufenthalten- / Reisen verbinden. Danach kehrte ich zurück in mein Lehrgeschäft Sepp Kälin AG, wo ich viele Jahre als Maurer / Polier gearbeitet habe. Meine letzte Arbeit dort war der sehr spannende Umbau der reformierten Kirche in Einsiedeln.
Seit 2011 bin ich verheiratet, wir haben 2 Kinder im Alter von 5 und 9 Jahren und wohnen in Einsiedeln. Im Dezember 2019 haben meine Frau und ich uns entschieden die Rollen innerhalb der Familie zu tauschen. Meine Frau arbeitet nun im 80 % Pensum und ich bin hauptberuflich Hausmann.
Seit September 2020 darf ich für Paul Geisseler, Hauswart, die Ferienvertretung und den Winterdienst jeweils an den Sonntagen übernehmen.
Ich freue mich auf die abwechslungsreichen Arbeiten.

Ich meinti: Gemeindebrief

Was hatten wir für die letzten Monate alles geplant und dazu eingeladen in unseren Gemeindebriefen! Anlässe wie "Lange Nacht der Kirchen", Sommerfest, Einweihung unserer erneuerten Kirche, und ich nenne hier nur, was nicht sowieso zu unserem regelmässigen Angebot gehört… Und dann?
Kaum war ein Gemeindebrief gedruckt und noch nicht einmal in den Haushalten, war er auch schon überholt. Absage reihte sich an Absage, gleichzeitig hatten wir möglichst rasch ein digitales Angebot auf die Beine gestellt – doch darüber konnten wir zunächst in den Printmedien gar nicht informieren, weil die Fristen für Druck und Versand von den sich überstürzenden Ereignissen gnadenlos überholt wurden.
Noch immer ist es nicht einfach, unsere Gemeindeaktivitäten zu planen und ein Programm durchzugeben, auch wenn wir uns inzwischen notgedrungen an eine gewisse Flexibilität gewöhnt haben. Doch Anfang September einen Gemeindebrief mit Details zu Angeboten bis Dezember zu schreiben, das schien uns vermessen. So haben wir schweren Herzens beschlossen, vorläufig auf die Beilage eines Gemeindebriefes zu verzichten.
Unsere Angebote findet Ihr also jeweils wie gewohnt hier im Kirchenboten, wiewohl immer noch unter dem Vorbehalt, dass die aktuelle Situation nicht wieder nach Änderungen ruft. Wirklich à jour bleibt aber stets unsere Homepage: www.ref-einsiedeln.ch.
Selbstverständlich sind wir alle auch jederzeit bereit, Euch per Telefon oder Mail Auskunft zu erteilen und in unseren WhatsApp-Gruppen erhaltet Ihr ebenfalls regelmässig die aktuellsten Informationen.
Dass wir auf diesen Wegen den Kontakt mit vielen Mitgliedern über all diese Zeit so eng weiterpflegen konnten, darüber bin ich sehr erleichtert und dankbar.
So hoffe ich weiterhin auf Euer Verständnis und freue mich, Euch zu begegnen, sei es am Telefon, per Post, auf einem virtuellen Kanal – oder in unserer Kirche!

Pfarrer Urs Jäger

Eidgenössischer Dank-Buss-und Bettag 20. September

Vor Jahrzehnten legten in Einsiedeln Pater Maurus Burkhard und Pfarrer Hansuli Jäger einen für die damalige Zeit besonderen Samen aus. Dies geschah, ohne die erzkonservative und kirchliche Entwicklung hemmenden Kirchenführung am Bischofssitz in Chur lange zu fragen. Sie fanden einen Weg, dass beide Religions-Richtungen nebeneinander in Freundschaft, mit dem Ziel das Christsein zu predigen, wirken konnten. Ein ökumenischer Gottesdienst, abwechslungsweise in der Jugend- und der Reformierten Kirche, ist inzwischen daraus entstanden.

In seinen Begrüssungsworten weist Pater Basil Höfliger in besonderer Weise auf etwas hin, das heute. lei-der allzu häufig vorkommt: "Worte haben Macht – sie können aufrichten, aber auch verletzen – sie können aufbauen, aber auch niederreissen – sie können ehrlich, aber auch manipulativ sein". Er erinnert daran, dass im "vertraut auf Gottes Wort zu hören", Orientierung und Kraft geschöpft werden kann. Aber auch, dass es die Glaubensgemeinschaft verbindet und stärkt. Er zeigt auf, dass die besondere Situation dieses Jahres manchen zum Nachdenken veranlasst hätte. Weitermachen wie bisher – unbedacht Annehmlichkeiten nutzen – Umweltbewusstsein wecken. Pater Basil sieht im Dank- Buss- und Bettag die Möglichkeit, in solchen Gedanken sich das Verantwortungsbewusstsein gegenüber dem Nächsten zu wecken – neue positiv wirkende Wege zu suchen.

Seiner Predigt legt Pfarrer Urs Jäger den Bibelvers zugrunde, der sagt: Ehre deinen Vater und deine Mutter, damit du lange lebst in dem Lande, das der HERR, dein Gott, dir gibt. Erklärend weist der Pfarrer aber darauf hin, dass es durchaus verständlich ist, wenn es bei vereinzelten Mitmenschen solche gibt, bei denen Unverständnis gegenüber diesem Bibelvers wach wird. Seien das Waisenhaus-Erinnerungen, familiäre Misshandlungen oder ähnliche schwierige Situationen. Es taucht dabei die Frage auf: Darf ich wirklich nichts Schlechtes über meine Eltern sagen? Ist das wirklich das, was Gott von mir will? Pfarrer Jäger macht auf ein anderes Bild in der Sicht auf ein langes Leben aufmerksam. Er vergleicht das Leben mit dem Generationskreis. Indem wir uns um unsere Eltern kümmern, dürfen wir Hoffnung haben, dass wir einmal auch von unseren Nachkommen umsorgt werden. Die Predigt zeigt in solcher Weise, dass das Bibelwort nicht nur Wegweiser, sondern auch Grundsatz zur Hilfe werden kann. Abwägen und uns vom Gewissen leiten lassen, wie es gottgewollt ist, soll helfen, den eigenen Weg zu finden.

Gesang und Gebet lässt die Kirchenbesucher diesen Tag aktiv mitgestalten. Es ist eine liebe Selbstverständlichkeit, das "Grosser Gott" und die Nationalhymne gemeinsam zu singen. Das glänzende Orgelspiel von Hansjörg Leutert schloss einen besinnlichen, kirchlich gemeinsam gefeierten Sonntagmorgen in der Jugendkirche.

Bericht & Bild, Karl Hensler

Rückblick: Eindrücke aus dem Homeoffice

Weihnachten im Homeoffice
Die durch die besondere Situation bedingte unterrichtsfreie Zeit nutzte die Katechetin Karin Pfister, um einerseits die Basteleien, Geschichten, Lieder und Spiele fürs Sommerlager vorzubereiten. Ihr Zeithorizont reichte aber noch weiter: Sie hat bereits die Weihnachtskulissen hergestellt. Mit Unterstützung ihres Ehemannes hat sie Bretter ausgemessen und verschraubt, Torbogen und Fenster ausgesägt, Löcher gebohrt, Schrauben eingedreht und Kanten geschliffen. Und in stundenlanger detailgetreuer Bemalung verleihte Karin Pfister den Holzelementen den letzten Schliff.

Text und Bild: Karin Pfister, Religionslehrerin

IT-Labor im Wohnzimmer
Während des Lockdowns war das World Wide Web, sprich das Internet, nützlicher als je zuvor. Dabei vergisst man oft, dass es erst seit 1989 (durch die am CERN in Genf dafür geschaffenen Grundlagen) öffentlich nutzbar wurde. So war es für Edwin Egeter bereits am ersten Homeoffice-Tag fast alltäglich, die Website zu programmieren und mit den neuen «coronabedingten» Online-Angeboten der ref. Kirche Einsiedeln zu versehen, Stundenpläne für das Schuljahr 2020/2021 zu ermitteln, Filme, Lieder und Bilderserien für die neuen WhatsApp-Gottesdienste zu schneiden, Gedanken zu den Tageslosungen zu filmen, Online-Sitzungen abzuhalten, Formulare virtuell zu unterschreiben, Projektausschreibungen für den Oberstufenunterricht zu terminieren oder zu konzipieren, Berichte zu redigieren u.s.w. Schliesslich verwandelte sich das Wohnzimmer zunehmend in ein «IT-Labor», wie auf dem Bild unschwer zu erkennen ist.

Text und Bild: Edwin Egeter, Assistent Kirchgemeinderat, Redaktion Berichte & Website

Ich meinti: Turbulente Zeiten

Im Januar erfuhren wir erstmals vom Coronavirus und dessen verheerenden Folgen. Aber China und Wuhan waren weit weg, somit berührten uns die ergreifenden Geschichten von Opfern der Quarantäne nicht wirklich. Im März hat das heimtückische Virus den Weg zu uns gefunden und auch unser Leben auf den Kopf gestellt. Italien und Spanien, wo sich die Leute warmherzig umarmen und küssen, wurden am schlimmsten getroffen. Der Bundesrat griff massiv ein, für viele Menschen mit einschneidenden Konsequenzen: Kurzarbeit, Kündigungen, kein Kontakt zu Freunden und Verwandten, Homeoffice und -schooling, Isolation der Altersheimbewohner, Schliessung aller Restaurants, Sport- und Kulturorten. Zuhause bleiben und nur noch mit der engsten Familie zusammen unter einem Dach bleiben müssen. Die wirtschaftlichen und sozialen Folgen dieser Situation sind noch unklar und wir machen uns alle gefasst auf das Schlimmste. Aber es gibt Positives: die Luftverschmutzung ist unerwartet tief, der Verkehr ist praktisch verschwunden und enorm viele Personen haben sich als Freiwillige gemeldet, um zu helfen. Die Solidarität und Nächstenliebe ist erstaunlich und beglückend. Trotz Quarantäne: die Menschen sind nicht wirklich alleine. Die digitale Kommunikation floriert und es entstehen digitale Angebote wie Chats und Gottesdienste. Z.B. der WhatsApp Chat der Kirchgemeinde Einsiedeln. Nach der täglichen Losung kommen Reaktionen vieler Gemeindemitglieder und der Chat wandelt sich zu einer grossen Plattform, auf der man sich begegnen und auch näher kennenlernen kann. So wie man es sonst nicht getan hätte. Das gibt Kraft, Hoffnung und Halt. Vor allem: es ermöglicht Nähe und Zusammenhalt. COVID 19 hat viel Leid gebracht. Aber die mit ihr einhergegangene Entschleunigung unseres Lebens hat Vielen ganz neue Wege und Möglichkeiten zur Nächstenliebe und Verbundenheit eröffnet. Lassen wir uns positiv überraschen und tun unseres dazu, damit das Positive bleiben möge, wenn „Normalität“ wieder einzieht.

Yvonne Birchler, Kirchgemeinderätin, Ressort Aktuariat

Ich meinti: Getrennt und doch zusammen!

In den vergangenen Jahren haben sich die elektronischen Medien stark entwickelt und manchmal konnte man wirklich das Gefühl haben, dass es des Guten zu viel sei. Wie oft hat man sich wohl gestört oder überfordert gefühlt. Nun haben wir aber eine Situation, die niemand so erwartet hat. Die Pandemie verlangt viel von uns, vor allem auch räumliche Distanz. Und jetzt erweisen sich diese Medien sogar als Segen. Sehr rasch ist unsere Kirchgemeinde auf den Zug "WhatsApp" aufgesprungen und nutzt diesen sehr breit. In der Gruppe "Einsiedeln Reformiert" gibt es jeden Tag eine YouTube-Einspielung mit der Tageslosung und einer kurzen Betrachtung dazu. Diese werden von unseren Pfarrern Urs und Hans-Uli Jäger, Réka Jaeggi und unserem Assistenten Edwin Egeter abwechslungsweise betreut. Rege werden auf diesem Kanal Gedanken ausgetauscht und viele interessante und schöne Filme und Bilder finden den Weg auf diese Plattform. Das lockert das Ausharren zu Hause wesentlich auf und gibt neuen Mut, wenn vielleicht mal eine trübe Stimmung aufkommen sollte. Und das Tüpfchen auf dem «i» ist dann die neue Gruppe "Gottesdienst Ref. Eins". Ein Sonntags- Gottesdienst auf dem Chat-Weg. Es fehlen weder das Glockengeläut noch das Orgelspiel, die Lieder, die Predigt oder die Gebete. Am Ostersonntag konnte sogar gemeinsam, aber doch räumlich getrennt, das Abendmahl gefeiert werden. Erfreulich ist, wie die beiden angebotenen Dienste genutzt werden und von wem. Viele kennt man und bei anderen kann man den Namen nicht direkt mit einem Gesicht verbinden. Das dürfte dann sicher interessant werden, wenn hoffentlich bald einmal der erste Gottesdienst in unserer wunderschönen, frisch renovierten Kirche gefeiert werden kann. Es wäre schön, wenn wir wirklich neue Bekanntschaften machen und das bereits angeregte gemeinsame Anstossen zelebrieren könnten. Freuen wir uns!

Bericht: Fritz Lengacher, Kirchgemeinderat, Ressort Finanzen

Hilfe für unsere Nächsten - auch wir sind für Sie da!

Es sind nicht einfache Zeiten, welche unsere Gesellschaft momentan zu bewältigen hat. Um mit dieser Situation umzugehen, braucht es Mut, Ein -und Zuversicht und ganz wichtig: die Hilfe unserer Mitmenschen.

Auch wir von der reformierten Kirche in Einsiedeln sind mit im Boot. Wir wollen mithelfen, diese Tage und Wochen so gut wie möglich zu bewältigen. Wir wurden schnell aktiv und haben schon einiges in die Wege geleitet: Wir haben z.B. die WhatsApp-Gruppe «Einsiedeln Reformiert» für Menschen ins Leben gerufen, die zur Risikogruppe gehören. (Ein Klick auf diesen roten Text genügt, um der WhatsApp-Gruppe «Einsiedeln Reformiert» beizutreten, Link funktioniert nur für Handys.) Diese Menschen besonders jetzt nicht alleine zu lassen, ist unser oberstes Gebot.

Ebenfalls haben wir am Sonntag, 22. März einen «Chat-Gottesdienst» mit einer extra dafür geschaffenen WhatsApp-Gruppe namens «Gottesdienst Ref. Eins.» gefeiert. (Wenn Sie dieser WhatsApp-Gruppe beitreten möchten, können Sie auch diesen Link einfach anklicken!) Er fand wie gewohnt um 10.00 Uhr statt. Im Bild rechts (bei Smartphone-Ansicht oben) sehen Sie, wie das auf einem Handy aussieht. Diese WhatsApp-Gottesdienste finden bis mindestens am 19. April jeden Sonntag statt. Demzufolge ist für Ostern natürlich auch ein spezieller WhatsApp-Gottesdienst geplant. Damit man sich nicht zu einsam fühlt in den eigenen vier Wänden, gibt es auch jeden Tag einen kleinen Kommentar zur Tageslosung – und das erst noch über unseren eigenen YouTube-Kanal. (Hier geht es zu unserem YouTube-Kanal)

Wir sind präsent für alle und bieten unter anderem für die älteren Mitmenschen auch einen Einkaufsdienst an. Unkompliziert und ohne Bargeld. Abgerechnet wird über die Barkasse. Ein Fahrdienst für Arztbesuche oder zum Einkauf in einer Apotheke ist funktionstüchtig (natürlich nur, wenn kein Risiko einer Coronavirus-Erkrankung besteht). Natürlich ist auch in dieser Zeit die Telefonseelsorge aktiv. Rufen Sie bei Bedarf unseren Pfarrer Urs Jäger unter der Nummer 055/412 12 22 an.

Ein kleines Zitat von Plato sagt es einfach und treffend: «Indem wir für das Wohl anderer streben, fördern wir das eigene Wohl». Wir freuen uns, Sie baldmöglichst wieder in unserer Kirche – die nun ein neues Gesicht hat – und bei unseren Aktivitäten begrüssen zu dürfen. Im Bild rechts geben wir Ihnen einen Vorgeschmack, wie es in der neuen Kirche sein wird. Bis dahin können Sie bei Bedarf gerne unsere Dienste in Anspruch nehmen und bleiben Sie gesund!

Text: Erika Weber, Kirchgemeinderätin
Bilder: Erika Weber

Ich meinti: Schiffsarrest

In letzter Zeit hört man viel von Hausarrest wegen dem Coronavirus. Ich hatte vor kurzem auch eine Woche Hausarrest, aber nur wegen einer normalen Grippe. Da kam mir mein Freizeitunfall vor Jahren wieder in den Sinn, als ich 9 Wochen Hausarrest hatte. Irgendwann viel auch mir die Decke auf den Kopf und ich nahm ein Buch aus dem Regal, nein es war nicht die Bibel, sondern ein Kochbuch mit Backrezepten drin. Ich begann einen lang gehegten Wunsch umzusetzen und begann Brot und Kuchen zu backen. Bis heute bin ich dem Hobby treu geblieben und bin ein passionierter Bäcker. Solche Situationen können auch Chancen sein für etwas Neues. Und doch hatte ich die Sehnsucht, wieder am normalen Leben teilzunehmen jeden Tag etwas mehr. Der Besuch des Hauskreises war damals ein grosser Kraftort der Zuversicht für mich. Welches Buch hätten Sie aus dem Regal genommen? Wie wäre es tatsächlich mit der Bibel. Auch dort gibt es Geschichten von Hausarresten oder wie im Titel Schiffsarrest. Wie muss das wohl eng gewesen sein damals auf der Arche. Weit über 40 Tage eingeschlossen auf einem Schiff. Und immer noch dasselbe Wetter Regen, Regen und nochmals Regen. Manch einer von uns wäre die Decke auf den Kopf gefallen und depressiv geworden dabei. Noah hatte allerdings auch ein neues «Hobby» bekommen. Er und seine Familie mussten für all die Tiere sorgen, die mit Ihnen Schiffsarrest hatten. Was für eine Sehnsucht muss Noah gehabt haben und erst für eine Zuversicht, dass alles wieder gut kommen wird. Sein Ziel musste schon in der Arche gewesen sein, einen Altar zu bauen, um Gott zu danken und mit seiner Familie gemeinsam zu feiern. Vielleicht hatte er sogar etwas Angst und Respekt vor dem Leben nach der Arche. So erging es mir auch, würde ich es wieder schaffen in den Arbeitsrhythmus zu kommen, würde mein Knie halten? Würde sich da als Start in den Alltag nicht auch ein Gottesdienstbesuch am Sonntag eignen? Auch wenn das etwas Neues oder doch ein lang gehegtes Vorhaben sein sollte. Der Besuch des Gottesdienstes, als ein Ort der Zuversicht, der Mut für den Alltag geben kann.

Bericht&Bild: Stefan Bürgis, KGR/Ressort Liegenschaften

Ich meinti: Feuer & Glut

Feuer, eines unserer Elemente, ist für uns so selbstverständlich, dass man sich kaum noch Gedanken über dessen Vielseitigkeit macht. Erst wenn es fehlt oder man es ganz direkt in irgendeiner Form erlebt, wird man darauf aufmerksam. Feuer kann wohltuend sein, kann wärmen, kann Licht geben. Feuer kann aber auch verzehren und das ist unter Umständen sehr fatal. Vor allem dann, wenn es ausser Kontrolle gerät und ein Löschen kaum mehr möglich ist. Deren Beispiele gibt es in letzter Zeit mehr als genug, denke man nur an Australien. Wie würden sich hier und auch anderswo die Bevölkerung freuen, wenn es heissen würde "Burn out"! Manchmal vergisst man aber ganz und gar, dass es noch kleine und grosse Feuer gibt, die nicht direkt sichtbar sind. Nämlich die Virtuellen. Zwar lässt sich meist unschwer feststellen, wenn irgendwo das "Feuer im Dach" ist. Sei es im persönlichen oder öffentlichen Bereich. Dort ist das Löschen ungleich schwieriger, denn Wasser und Schaum nützen überhaupt nichts. Da ist dann Verstand und Rücksichtnahme gefragt. Das Wichtigste wäre aber das "Innere Feuer", das eigentlich in jedem Menschen vorhanden ist, oft aber unter den Scheffel gestellt wird oder fast am Erlöschen ist. Es gilt aber auch hier, es in gewissen Grenzen zu halten und sinnvoll einzusetzen. Ein Vorhaben kann eigentlich nur gelingen, wenn jemand dahinter steht, bei dem das innere Feuer brennt. Und wenn dann Mehrere das gleiche Ziel verfolgen, wird es immer grösser und wärmer. Klar kann es dann mal sehr heiss werden und es gilt dann, für etwas Abkühlung zu sorgen. Und genau das innere Feuer ist es, welches unser Gemeindeleben ausmacht. Dank dem können auch grosse Projekte wie die jetzige Kirchensanierung zu einem guten Ende geführt werden. Damit wird auch das Ziel verfolgt, dass das Feuer hoffentlich auch in den nachfolgenden Generationen erhalten bleibt, nicht dass es irgendwann mal heisst: burn out. Wie hat Pater Martin Werlen sein Buch betitelt: "Glut unter der Asche finden". Machen wir uns also auf die Suche!

Bericht & Bild: Fritz Lengacher, KGR/Ressort Finanzen

Ökumenische Weltgebetstags-Feier: Steh auf und geh deinen Weg

Trotz Corona konnte diese Feier durchgeführt werden. Immer am ersten Freitag im März findet der Weltgebetstag, organisiert von katholischen und reformierten Frauen, statt. Es wird immer eine eindrückliche Feier gestaltet. Die Liturgie stammt jedes Jahr aus einem anderen Land. Diesmal kommt sie von Frauen aus Simbabwe in Afrika. Am Anfang der Feier wurde das Land mit spannenden Fotos vorgestellt. Und auch auf dem Tisch waren die Flagge, spezielle Lebensmittel wie Kichererbsen, Erdnüsse und Sojabohnen ausgestellt, sowie einige Gegenstände aus dem Land. Das Anfangslied, gespielt von Flöte und Gitarre und eher zaghaftem Gesang, tönte afrikanisch. So waren alle bald eingestimmt. Mit den nachfolgenden Geschichten und Gedanken der afrikanischen Frauen waren wir mitten drin im afrikanischen Alltag, mit seinen Sorgen und Nöten, aber auch Gebeten und Gedanken, die zum Nachdenken anregten. In der Bibelgeschichte hörten wir vom Gelähmten, der lange auf Hilfe wartet. Doch Jesus fordert ihn heraus: «Steh auf und geh deinen Weg!» Und Unerwartetes geschieht. Die Begegnung mit Jesus fordert auf. Im anschliessenden Znüni konnten die Gedanken weiter miteinander ausgetauscht werden. Ganz eindrücklich von einer Frau, die schon oft in Simbabwe weilte und das Leben dort kennt.
Bericht: Heidi Degiorgi

Ökumenischer Gottesdienst im Saal der Reformierten Kirche

Anlässlich der Gebetswoche für die Einheit der Christen trafen sich am 19. Januar, Katholiken und Reformierte aus unserer Region zum gemeinsamen Gottesdienst im Saal der Reformierten Kirche. Jedes Jahr übernehmen Christen aus einem anderen Land, die Vorbereitung. Dieses Jahr war Malta an der Reihe. Die Insel liegt an einem Knotenpunkt verschiedener Kulturen. Malta ist uns heute vor allem durch das Leid der Bootsflüchtlinge bekannt. Bereits 60 Jahre nach Christi, berichtete Paulus, dass er Schiffbruch erlitten habe und auf Malta gestrandet sei. Er vermerkte dazu: «Die Bewohner waren uns gegenüber ungewöhnlich freundlich».

Pfr. Urs Jäger und Benediktinermönch Pater Gerhard Stoll OSB hielten sich im Aufbau und Thema des Gottesdienstes weitgehend an die Vorgaben der Malteser. Das seemännisch klingende Lied «Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt» wurde gemeinsam gesungen und passte wie geschaffen zum Anlass – es liesse sich leicht auch bei weltlichen Gelegenheiten singen. Der Refrain wird von Strophen begleitet, die Bitte und Aufruf verbinden. Ein beeindruckendes Lied, das auf mancherlei Situationen hinweist und auch mit seinen Bildern aufzurütteln weiss.

Das Predigtwort, Lukas 19, 28-40, wurde durch Pater Gerhard Stoll sehr gut verständlich und bildhaft erläutert. Der Bibeltext weisst auf den Weg von Jesus nach Jerusalem hin. Als die Jünger Jesus zujubelten, hätten einige Pharisäer Bedenken geäußert, dass die Römer solchen Jubel missbilligen könnten. Jesus antwortete, «Ich sage euch: wenn diese schweigen, werden die Steine schreien». Damit sei gemeint, dass die Menschen mit dem Herzen sprechen müssen und nicht kalt und unmenschlich durchs Leben gehen sollen. Leichten Tadel mussten die Gläubigen von Pater Gerhard einstecken, als er erinnerte: Die «Einheit» der Christen, die Ökumene, könnte man heute auch das «gemeinsame Nichtstun» nennen. Dabei hätten wir die Möglichkeit, durch aktives gemeinschaftliches Mitwirken, das Schreien der Steine zu verhindern.

Die aktualitätsnahe Predigt wusste zu mancherlei Überlegungen anzuregen. Der Vergleich mit den Flüchtlingen und den schreienden Steinen war ein Sichtbarmachen der Wirklichkeit. Pater Gerhards Worte waren beeindruckend. Die Fürbitten untermauerten die gehaltene Predigt. Die Gläubigen beteten um Versöhnung, um Einsicht, um Hoffnung, um Vertrauen, um Kraft, um Gastfreundlichkeit, um Umkehr und um Grosszügigkeit. Der Gottesdienst wurde würdig umrahmt durch das ausgezeichnete Klavierspiel von Katharina Auf der Mauer. Beim anschliessenden Apéro hatten die Teilnehmenden gute Gelegenheit ins Gespräch zu kommen und sich gegenseitig das «Friedenszeichen» zu geben.

Bericht und Bilder: Karl Hensler

Zur Halbzeit ein Baugottesdienst

Unübersehbar ist die grosse Baustelle an der Spitalstrasse in Einsiedeln. Objekt ist die Reformierte Kirche, welche auf einem Lehmhügel steht. Wer weiss, wie Lehm sich je nach Konsistenz und Wasseranteil verhält, kann sich gut vorstellen, welche Probleme es gab. Umso mehr, wenn man bedenkt, dass die Kirche bisher kein Fundament hatte. Mittlerweile steht nun, nach halber Bauzeit, das Gebäude auf sicherem Grund. Für Ingenieur, Architekt und Bauleute war es eine grosse Herausforderung, die beispielhaft gemeinsam gemeistert wurde.

Die Kirchgemeinde hatte nun alle Beteiligten und ihre Kirchenmitglieder für den Sonntag zum Baugottesdienst eingeladen. Eine Art von Feier, wie sie eigentlich selten vorkommt. Und der Ruf wurde erhört, so dass sich in der grossen Schar der Gottesdienstbesucher ein buntes Gemisch ergab. Vertreten waren neben den Darlehensgebern auch Baufachleute, Architekten und Gemeindemitglieder. Besonders erwähnenswert ist die Delegation des Zürcher Hilfsvereins, die im Rahmen ihres jährlichen Besuchstages bei den Partnern diesmal in Einsiedeln ihre Aufwartung machten. Seit Bestehen der Gemeinde ist ihr der Hilfsverein immer zur Seite gestanden und ohne diese Unterstützung wäre die Kirchgemeinde wohl nicht das geworden, was sie heute ist.

Der Gottesdienst, gehalten von Pfarrerin Réka Jaeggi und Pfarrer Urs Jäger, befasste sich logischerweise mit dem Thema «Bauen». Dazu gibt es in der Bibel Texte, welche sich damit befassen, aber sie könnten durchaus falsch verstanden werden. Wenn es zum Beispiel heisst: «Den Seinen gibt’s der Herr im Schlaf», ein Spruch (aus Psalm 127), der heute sehr oft zitiert wird, soll keineswegs dazu verleiten, einfach die Hände in den Schoss zu legen. Es ist eigentlich ja klar, dass durch Nichtstun wohl kaum etwas entstehen kann. Damit aber ein solches Projekt, wie es zurzeit in Einsiedeln realisiert wird, gelingen kann, benötigt die Kirchgemeinde sicher Unterstützung von Oben, welche sie zweifellos erhält. Für eine Kirchgemeinde braucht es nicht nur Steine, um Gebäude zu errichten, sondern auch lebendige Steine, sprich Menschen, die sie beleben. Die Kirche als Bauwerk kann selber keine Geborgenheit geben, erst die Gemeinschaft kann das bewirken.

Während des anschliessenden Apéros wurde eifrig diskutiert und Gemeinschaft gepflegt. Es bot sich ausserdem die Gelegenheit, sich an einer Baustellen-Führung ein Bild über das grosse Vorhaben und das bereits Erreichte zu machen. Im neu entstandenen Saal unter der Kirche traf man sich zum einfachen Mittagessen mit Suppe und Kuchenbuffet. Auch wenn er erst im Rohbau ist, konnte der Saal, dank grossem Einsatz der Baufachleute erstmals genutzt werden. Es herrschte ein ganz besonderes Ambiente und irgendwie war eine Art Aufbruchstimmung zu spüren. Es war sichtbar, dass es vorwärts geht und die Kirche nun auf sicherem Boden – und so auch für kommende Generationen – zur Verfügung steht. Noch rund ein halbes Jahr wird eifrig weiter gebaut. Man darf sich schon jetzt auf das Einweihungsfest im kommenden Jahr freuen.

Bericht und Bilder: Fritz Lengacher

20-jähriges Jubiläum: Eine Generation mit Heidi Degiorgi in der reformierten Kirche Einsiedeln

Es gibt ein Gesicht, eine Stimme, welche einfach zu unserer reformierten Kirche hier in Einsiedeln gehören: Heidi Degiorgi. Am 1. September 1999 hat sie ihre Stelle als Sekretärin in den Räumen der reformierten Kirche angetreten. Heute, im Jahre 2019, gehört sie in einem sehr positiven Sinn gleichsam zu unserem «Inventar». Schon bevor sie ihre Stelle als Sekretärin antrat, war Heidi Degiorgi bei uns als Katechetin tätig – und auch heute gehört sie mit viel Herzblut als eine sehr engagierte Katechetin zu unserem Team.

Ihr absolutes Markenzeichen ist die Gitarre am Rücken. Dieses Bild hat sich bei uns allen eingeprägt. Mit sanfter Stimme, holt sie auch das scheuste Kind aus der Reserve. Ihre Geschichten und ihre Musik sind legendär. Dies beweist sie auch immer wieder an der «Chinderfiir»! Ein Schwerpunkt in ihrer Arbeit als Sekretärin, ist auch der Gemeindebrief. Er wird, auch wenn die Zeit dafür manchmal knapp ist, immer zuverlässig und zeitlich bestens organisiert. Auch beim regelmässigen Begegnungsabend für Asylsuchende und anerkannte Flüchtlinge – dem «Einsiedeln mitenand» – ist sie ein gern gesehener und aktiver Gast.

Heidi Degiorgi ist eine von allen Seiten beliebte und durch lange Zeit gesetzte Integrationsfigur. Wir danken ihr ganz herzlich für ihre grossartig geleistete Arbeit in unserer Kirchgemeinde und hoffen, dass wir auch in den kommenden Jahren von ihrem reichen Erfahrungsschatz profitieren können.

Kirchgemeinderätin, Erika Weber

Neue Entdeckung von Spuren Zwinglis in der Stiftsbibliothek

Dass der spätere Reformator von Zürich Ulrich Zwingli während seiner Anstellung als Leutpriester in Einsiedeln (November 1516 bis Ende 1518) die Stiftsbibliothek des Klosters rege benutzte, war längst aktenkundig belegt, hatte er doch in Büchern seiner Privatbibliothek Hinweise auf andere Textvarianten in den Einsiedler «Codices» hinterlassen. Als «Codex» bezeichnet man bekanntlich eine vor der Zeit des Buchdrucks von Hand erstellte Abschrift, und Einsiedeln war damals schon berühmt für seinen reichen Bestand an solch einzigartigen Exemplaren, viele davon waren im Verlauf der Jahrhunderte im Kloster selber kopiert worden.

Schon seit bald 100 Jahren hatte man deshalb in den alten Beständen der Bibliothek nach Spuren von Zwinglis Lektüre gesucht, war aber nie fündig geworden, wie der deutsche Zwingli-Forscher Walther Köhler 1934 frustriert bemerkte: «In der Einsiedler Stiftsbibliothek ist nichts mehr für Zwingli zu holen» – bis 2017 der Experte der Zürcher Zentralbibliothek Urs B. Leu, genau 500 Jahre nach Zwinglis Einsiedeln-Aufenthalt, «Glossen» (handschriftliche Randbemerkungen) des jungen Gelehrten in einer Abschrift des Jesaja-Kommentars (Codex 125[79]) von Hieronymus (Kirchenvater des 4./5. Jh.) nachweisen konnte – eine echte Sensation! Das Exemplar ist deshalb als Leihgabe noch bis Ende April in der Ausstellung der Zentralbibliothek «Gedruckt zu Zürich» zu sehen.

Im Gegensatz zu seinen reich kommentierten privaten Büchern hielt sich Zwingli beim Klosterbesitz aber mit Einträgen auffallend zurück, beschränkte sich auf ganz wenige Korrekturen von Abschreibefehlern. Nun hat der Klosterbibliothekar Pater Justinus Pagnamenta auch in einer Abschrift der lateinischen Übersetzung des Römerbrief-Kommentars (Codex 123[78]) von Origenes (Theologe des 3. Jh. aus Alexandrien) Zwinglis typische Handschrift erkennen können, diese Glossen wurden inzwischen ebenfalls vom Zürcher Experten beglaubigt – und stellen alle bisherigen Entdeckungen in den Schatten!

Zwingli brachte in gewohnter Manier da und dort Hinweise auf den abweichenden griechischen Originaltext sowie mannigfache Korrekturen von Fehlern an; doch an einer Stelle schien ihm ob der vielen Verschreiber in diesem Codex der Kragen geplatzt zu sein: «Omnia ferme hic sunt mendose scripta, ut librarium aut vecordem aut somniculosum putare liceat. Cautius igitur omnia legas», notierte Zwingli oben auf der Seite, um zukünftige Leser zu warnen; zu deutsch: «Fast alles ist hier fehlerhaft geschrieben, sodass man annehmen darf, der Schreiber sei entweder verrückt oder schläfrig gewesen. Deshalb solltest du alles besonders sorgfältig lesen!».

In knappen Worten erlauben uns diese Glossen also nicht nur einen Einblick in Zwinglis emsige Studientätigkeit während der Einsiedler Zeit sowie in seine umfassende humanistische Bildung und Kultur, sondern auch in seine von feinem Humor und wachem Geist geprägte Persönlichkeit…

Bericht Pfr. Urs Jäger,
Foto: Urs Leu (Zwinglis Randbemerkungen zum Römerbrief-Kommentar des Origenes)

Ökumenischer Gottesdienst mit Pater Basil und Pfarrer Urs Jäger

Der diesjährige, schon traditionelle ökumenische Gottesdienst in der reformierten Kirche Einsiedeln wurde wiederum von Pater Basil und Urs Jäger geleitet. Das Thema der Gebetswoche zur Einheit der Christen lautet in diesem Jahr: «Gerechtigkeit, Gerechtigkeit – ihr sollst du nachjagen.» Es wurde von den Kirchen in Indonesien angesichts immer neuer Spaltungen und Konflikte ausgewählt. Wir Christen sollen daran erinnert werden, der Gerechtigkeit einen hohen Stellenwert einzuräumen und sie in unserem Leben umzusetzen.
Pfarrer Urs Jäger begrüsst alle anwesenden Gottesdienstbesucher, besonders Pater Basil, Pfarrer der katholischen Kirchgemeinde Einsiedeln. Eine schon fast freundschaftliche Beziehung verbinde ihn mit Pater Basil, so Urs Jäger. Im Fokus von Pater Basils Predigt steht die Frohe Botschaft, die Jesus den Armen verkündet: den Gefangenen die Freiheit, den Blinden das Augenlicht, den Geknechteten die Freiheit. Den Armen soll also Frohes verkündet werden, Traurige sollen Mut fassen.
Doch Jesus will den Menschen auch sagen, dass die lebendige Geschichte Gottes nicht nur Vergangenheit ist, sondern Gegenwart und Zukunft. Weiter führt Pater Basil aus, dass es auch für uns in der heutigen Zeit darum geht, ob wir mit biblischen Worten und schönen Texten und Gedanken eine besinnliche Feier gestalten, oder ob wir im Gottesdienst zusammenkommen, um Christus zu begegnen oder sogar damit rechnen, dass er mitten unter uns ist.
Bleiben wir in der Gegenwart. Wenn wir um Einheit unter uns Christen beten, dann haben wir das Heute und die Zukunft im Blick, aber wir müssen wohl eingestehen, so Pater Basil, dass wir auch zu den Armen, Blinden, Gefangenen und Geknechteten gehören. Arm, weil es uns manchmal an innerem Feuer fehlt, blind, weil wir nicht sehen (wollen), welchen Weg uns Gott öffnen will, gefangen in unseren eigenen Gedanken, die oft von Erfahrungen der Vergangenheit geprägt sind und geknechtet von Mutlosigkeit, weil vielleicht viele Bemühungen um Einheit erfolglos geblieben sind.
Und wenn uns Jesus heute die Frohe Botschaft bringt, wenn wir aus tiefstem Herzen dazu Ja sagen können und wir bereit sind, uns «freiwillig» bewegen zu lassen, dann ist Jesus auch heute der Überbringer einer Frohen Botschaft – für uns persönlich und für alle Glaubensgemeinschaften. Soweit die Ausführungen Pater Basils in seiner Predigt.
Mit verschiedenen Fürbitten und dem Gebet «Unser Vater», das alle Christen verbindet, endete der ökumenische Gottesdienst. Anschliessend waren alle Anwesenden zu einem Apéro im Kirchgemeindesaal eingeladen, wo sich noch das eine und andere spontane Gespräch ergab.

Bericht und Bilder: Andi Peine

Weihnachtliches in der reformierten Kirchgemeinde

Auch dieses Jahr noch wurde in der reformierten Kirchgemeinde Einsiedeln die Weihnachtszeit im gewohnten Rahmen abgehalten. Der Reigen der Anlässe begann am 13. Dezember mit der Weihnachtsfeier 60+. Rund 50 Personen erlebten einen feierlichen Gottesdienst und wurden anschliessend kulinarisch verwöhnt. Der nächste Anlass war bereits drei Tage später, am frühen Sonntagabend mit der Unterrichtsweihnachten. Über deren Verlauf ist bereits ein Artikel im EA erschienen. Gleichzeitig wurde das Adventsfenster beim Eingang zum Gemeindehaus erstmals beleuchtet. Auch in den Aussengemeinden wurde gefeiert. Eine Andacht in Rothenthurm, im ganz kleinen aber feinen Kreis, und dann vor Heiligabend eine weitere Andacht in Unteriberg, mit einer grösseren Schar und ebenfalls einem gemütlichen Beisammensein.

Hauptanlass zur Weihnachtszeit war wie immer die Heiligabend-Feier am frühen Abend des 24. Dezembers. Jung und Alt feierten gemeinsam bei viel Musik, Singen der bekannten Weihnachtslieder und selbstverständlich mit der Vorlesung der Weihnachtsgeschichte das grosse Ereignis. Auch am Weihnachtsgottesdienst war neben der Predigt die Musik von Kathrin Auf der Maur (Orgel) und ihrer Tochter Therese Auf der Maur (Violine) ein wichtiger und eindrücklicher Teil. Zum Abschluss der Weihnachtsfeierlichkeiten wurde gemeinsam das Abendmahl gefeiert. Damit schloss sich der Reigen der weihnachtlichen Anlässe.

Wenn in der Einleitung dieses Artikels das Wort «noch» auffällt, hat das seine Bedeutung. Nicht, dass sich der Inhalt der verschiedenen Feiern im kommenden Jahr verändern wird. Sie sind ja von der Geschichte her gegeben. Was sich im nächsten Jahr, wenn auch nur vorübergehend ändern wird, ist die Lokalität. Da im nächsten Frühjahr die Sanierung der Kirche beginnt, wird diese im Dezember 2019 nicht zu Verfügung stehen. Das wird aber den Anlässen keinen Abbruch tun, kann doch dafür der Gemeindesaal benützt werden. Und ein Jahr später wird dann Weihnachten wieder in der schön renovierten und umgebauten Kirche stattfinden können.

Bericht: Fritz Lengacher; Foto: Heidi Degiorgi

Familiengottesdienst mit Unterrichtskindern zum Thema Abraham und Sara

Unterrichtskinder der zweiten Klasse spielten zu Beginn des Familiengottesdienstes vom 23. September auf einfache, aber beeindruckende Art die biblische Geschichte von Abraham und Sara vor. Dies vor vollen Bänken und unter der Anleitung von Heidi Degiorgi.

In seiner Predigt nimmt Pfarrer Urs Jäger das Thema wieder auf: Abraham wird mit seiner Frau Sara von Gott aufgefordert, in ein fremdes Land zu ziehen, ohne zu wissen, was da auf ihn zukommt. Er hegt keinen Zweifel an dem, was Gott ihm sagt; es ist richtig und gut für ihn. Er vertraut auf Gott und sein Vertrauen wird auch noch auf eine harte Probe gestellt. Denn Gott verspricht ihm, der Vater einer Sippe, ja eines Volkes zu werden. Aber Abraham und Sara werden alt und bleiben kinderlos.

Erst als drei Männer (Boten) Abraham und Sara besuchen und ihnen kundtun, dass Sara bald einen Sohn gebären wird, ist das für die betagte Sara fast lächerlich und sie gibt ihren Gefühlen freien Lauf und muss lachen. Dennoch ist für Sara das Ganze eher traurig, sie hatte sich so lange ein Kind gewünscht und eigentlich würde sie jetzt am liebsten weinen.

Sara verdient unseren Respekt; sie bleibt vor Gott einfach so, wie sie es für richtig hält. Sie fühlt sich nicht ernst genommen und zeigt auch vor Gott ihre Gefühle. Das verdient umso mehr Respekt in einer Gesellschaft, in der man als Frau nicht viel zu sagen hatte. Der Ehemann bestimmte ihr Leben und als kinderlose Ehefrau war ihr Leben alles andere als einfach. Nun, als Gott ihren sehnlichsten Wunsch, ein Kind zu bekommen, erfüllt hat, nennt sie ihn Isaak, was soviel heisst wie «Gott hat mich zum Lachen gebracht». Und so wünscht auch Gott allen Menschen, an Saras Freude teilzuhaben und gleichzeitig die Hoffnung nicht zu verlieren, wieder zu lachen und fröhlich zu sein.

Auch wir sind aufgerufen, Botschafter zu sein und Freude dahin zu bringen, wo andere Menschen traurig sind, dort Mut zu machen, wo Menschen ihn verloren haben. Die Erzählungen von Abraham sind Zeugnisse über einen Menschen, der in einer Mischung aus Mut, Gottvertrauen und Bereitschaft zum Risiko offen für Veränderungen bleibt und eine neue Welt sucht. Abraham und Sara sind grosse Vorbilder, von denen Israel seine Geschichte herleitet. Es sind keine Helden oder gar Heilige, sondern Menschen mit all ihren Stärken und Schwächen, Höhen und Tiefen in ihren zwischenmenschlichen Beziehungen. Aber sie erreichten ein hohes Alter: das Symbol für ein erfülltes Leben und Zeichen der Treue Gottes.

Der von der Kirchgemeinde offerierte Apéro, bot Gelegenheit, sich gegenseitig auszutauschen und rundete den Familiengottesdienst würdig ab.

Bericht und Bild: Andreas Peine

Reformierte packen grosses Projekt an

Die im Jahre 1943 eingeweihte reformierte Kirche an der Spitalstrasse in Einsiedeln harrt einer dringend nötigen Renovation. Stabilisierung des Gebäudes, Wärmedämmung, Raumoptimierung und modernere Technik sind die Ziele. Damit das Projekt zur Ausführungsreife gebracht werden kann, haben die Stimmberechtigten einen zusätzlichen Planungskredit von Fr. 150'000 bewilligt.

Damit das reformierte Gotteshaus auch für nächste Generationen nutzbar ist, haben in letzter Zeit intensive Vorarbeiten für dessen Sanierung stattgefunden. Eine Arbeitsgruppe und das Architekturbüro Fässler & Partner aus Zürich haben sich damit befasst und vier Themenbereiche beleuchtet: Statik, Bauschäden, Wärmeverlust und Raumnutzung. Dabei wurde darauf geschaut, dass wirklich nur das Nötige an die Hand genommen wird.

Da der im November 2017 bewilligte Planungskredit von Fr. 20'000 nicht reicht und vor allem die Kirchenbürger informiert werden sollen, fand am 20. September eine ausserordentliche Kirchgemeindeversammlung statt. Da das Projekt schon recht weit fortgeschritten ist, konnte über sehr viele Details berichtet werden und es liegt bereits eine Kostenrechnung vor. Diese hat eine Grössenordnung von 2,1 Millionen Franken, eine happige Last für eine Kirchgemeinde mit rund 2000 Mitgliedern. Natürlich hat man sich über die Finanzierung Gedanken gemacht und es ist auch eine Lösung in Sicht. Ein Drittel kann von den Eigenmitteln aufgebracht werden und zwei Drittel werden als Darlehen oder auf dem Kapitalmarkt beschafft. Da das Ziel ist, nach der Ausführung innert zehn Jahren die Schulden zu tilgen, wird es nicht ganz ohne eine Steuererhöhung gehen. Auf jeden Fall wird aber bei den kirchlichen Dienstleistungen und dem Gemeindeleben nicht gespart.

Über das bereits recht detaillierte Projekt konnten sich die 20 Stimmberechtigten ein gutes Bild machen und auch entsprechend Fragen stellen und Anregungen einbringen. An der ausserordentlichen Kirchgemeindeversammlung ging es aber grundsätzlich darum, für die Detailplanung einen nötigen Zusatzkredit zu bewilligen, da der im November 2017 gesprochene Betrag bei weitem nicht reichen wird. Das war auch bei den beantragten Fr. 100'000 absehbar und deshalb wurde er auf Antrag auf Fr. 150'000 erhöht. Damit kann nun die Planungsarbeit abgeschlossen werden. Sie wird von der Baukommission bestehend aus Stefan Meyer (Präsident), Erika Weber, Erika Veyre, Chris Clark, Pfarrer Urs Jäger, Franz Käser sowie beratend von Pfarrerin Réka Jaeggi, Daniel Berli und Bernhard Schiesser begleitet.

Voraussichtlich können die Gemeindemitglieder bereits an der ordentlichen Kirchgemeindeversammlung im November über die Ausführung des Projektes abstimmen. Dann gilt es einen wegweisenden Entscheid zu fällen, soll doch die reformierte Kirche auch von der nächsten Generation in einem guten Zustand genutzt werden können.

Bericht und Bild: Fritz Lengacher

Ausflug mit den Lektoren-/Lektorinnenteam auf der Schanzenanlage in Einsiedeln

Mit dem Zitat vom Vincent von Gogh «Was wäre das Leben, hätten wir nicht den Mut, etwas zu riskieren!» und unter der Führung vom Kirchgemeinderatsmitglied Erika Weber hat sich eine illustere Gruppe auf den Weg gemacht, die Vierer-Schanzenanlage hier auf dem Platz Einsiedeln zu besichtigen. Wichtige Punkte, die in der Führung zur Sprache kamen, waren: wie wird das Skispringen erlernt, was war auf diesem Gebiet früher von Bedeutung, wie ist der Schanzenbelag zusammengesetzt und wie wird diese interessante Sportart heute gelebt? Vom LektorInnenteam wurden spannende Fragen gestellt und das Wohlwollen der Besuchenden, gegenüber dem Skispringen war absolut spürbar.

Ein Höhepunkt unseres Ausfluges war sicher die Fahrt mit dem kleinen Sessellift zu der 117m-«Hillsize»-Schanze und der darauf folgende, tolle Ausblick vom 44 Meter hohen Turm. Die 117m-Schanze ist die grösste der vier Einsiedlerschanzen und die grösste Mattenschanze der Schweiz. So trainieren auf ihr auch regelmässig Spitzenathleten aus der Schweiz und aus anderen Nationen. Dank ihrer Grösse lässt sie atemberaubende Sprünge bis um die 120-Meter-Marke zu. Im 2008 wurde der Schanzenrekord von 121 Meter erreicht. Seit 1933 hat in Einsiedeln das Skispringen seinen Platz – damals natürlich mit wesentlich einfacheren Mitteln. Zur Tradition gehört, dass ein Teil des Trainings auch heute noch im Klosterestrich stattfindet, da man dort nicht vom Wetter abhängig ist.

Nach gut zwei Stunden ging es in das Restaurant Berghof, wo die neuen Daten für das LektorInnenteam besprochen und gesetzt wurden und auch ein feines Essen auf uns wartete. Vielleicht fragen Sie sich: was ist eine Lektorin oder ein Lektor? Hier die Antwort: sie unterstützten die Pfarrperson, zitieren auf der Kanzel die vorgegebenen Bibeltexte und helfen somit, dass der sonntägliche Gottesdienst eine Stimme mehr erhält. Die Dateneinteilung findet halbjährlich statt. Einmal im Jahr wird sie nach wie vor im Kirchgemeindehaus gemacht. Neu gibt es jetzt, einmal im Jahr, auch einen Ausflug, an dem wir diese Einteilung vornehmen und uns im Anschluss ein Abendessen gönnen.

Es war eine tolle Gruppe und die Schreibende freut sich bereits jetzt auf den nächsten Event mit diesem Team.

Bericht und Zeichnung: Erika Weber, Kirchgemeinderätin, Ressort Unterricht

Begegnungen anstelle von Abschottung – Ökumenischer Gottesdienst mit Apéro in der reformierten Kirche

Pater Basil Höfliger und Pfarrer Urs Jäger haben in der Gebetswoche zur Einheit der Christen den bereits zur Tradition gewordenen ökumenischen Gottesdienst geleitet. Das diesjährige Thema – «Deine rechte Hand, Herr, ist herrlich an Stärke» (aus Mose 15,6) – wurde von den Kirchen auf den Bahamas ausgesucht, wobei auch Vorschläge für Gebete und Lieder erarbeitet wurden.

«Wir leben in einem Zeitalter der Abschottung…», so begann die Predigt von Pater Basil im ökumenischen Gottesdienst letzten Sonntag in der gut besuchten reformierten Kirche in Einsiedeln. Pater Basil nahm in seiner Predigt Bezug zum amerikanischen Schriftsteller Don DeLillo, der feststellt, dass sich ideologische Trennungen zwischen Gruppen verstärken und er resümiert, dass wir in einem Zeitalter der Abschottung leben. Gleichzeitig nehmen wir wahr, dass Konflikte zunehmen, Konflikte zwischen rivalisierenden Ländern, aber auch innerhalb der Länder zwischen politischen wie weltanschaulichen Gruppierungen.

Wir feiern die Gebetswoche für die Einheit der Christen. Das Thema dieser Woche – Einheit – haben sich die Kirchen nicht selber gegeben, sondern Christus. Jesus betet um die Einheit unter seinen Jüngern; wir müssen uns auch bemühen, diese Einheit als Botschaft Jesu für unsere Kirchen und unser eigenes Leben zu verstehen.

Lenken wir unseren Blick auf die befreiende Kraft des Glaubens, gleichzeitig geht es auch um das Vertrauen in Gott. Das Vorbild der Befreiung ist in der Bibel der Auszug des Volkes Israel aus Ägypten. Der Glaube des Volkes ist stark und Gott ruft sein Volk aus der Sklaverei in die Freiheit. Vor allem zeigt die Geschichte auch ein Vertrauen in Gott, und wer dieses Vertrauen in sich trägt, dem öffnet es Wege, die verschlossen bleiben, wenn wir nur auf uns selber bauen.

Die Gefahr der Abschottung ist gross, wie eingangs der Predigt schon erwähnt. Sollten wir da nicht besser Begegnungen miteinander suchen und miteinander auch die Begegnung mit Gott? So lässt uns der Glaube nicht nur Grenzen überwinden, die wir Menschen errichten, er lässt uns auch Befreiung erfahren, die wir uns selber nicht geben können.

Pfarrer Urs Jäger und Pater Basil zeigten auf eindrückliche Art, wie Ökumene zwischen den beiden Kirchen in Einsiedeln gelebt wird, und die gegenseitige Sympathie war auch im Gottesdienst zu spüren.

Nach dem ökumenischen Gottesdienst waren alle herzlich im Saal des Kirchgemeindehauses zu einem Apéro eingeladen; es fanden Begegnungen anstelle von Abschottung statt, und die Predigt von Pater Basil konnte so ansatzweise erlebt werden.

Bericht und Foto: Andreas Peine

Nötige Kirchensanierung – was wäre schön, wenn man es hätte?

Seit 1943 steht an der Spitalstrasse in Einsiedeln die evangelisch-reformierte Kirche. Zuerst ganz allein, dann später mit einem Pfarrhaus und nun noch mit einem sehr zweckmässigen Anbau. In all den Jahren wurde die Kirche aber nie ganz renoviert, sondern nur die nötigen Arbeiten ausgeführt. Zudem haben sich die Bedürfnisse im Laufe der Zeit verändert. Zurzeit ist die Kirchgemeinde in einer glücklichen finanziellen Lage um ein weiteres grosses Projekt anzugehen. Die Kirchenbürger werden in naher Zukunft über verschiedene Varianten zu bestimmen haben. In einer Vorinformation konnten sie sich nun über die angedachten Massnahmen ein Bild machen.

Thermografieaufnahmen im letzten Winter haben deutlich gezeigt, was man eigentlich schon lange ahnte. Es geht sehr viel Energie, vor allem durch die Fenster, verloren. Aber auch andere Schwachpunkte konnten ausgemacht werden. Deshalb hat eine Wärmedämmung erste Priorität. Die (noch ursprünglichen) Fenster sollen ersetzt werden, aber so, dass das Aussehen genau so bleibt, indem das vorhandene Glas weiterhin verwendet wird. Dazu kommt aber noch ein Isolierglas. Dringend zu sanieren sind viele Risse im Mauerwerk, die nicht zuletzt auf die grosse Bautätigkeit rundherum zurückzuführen sind. Ersetzt werden muss dringend der Holzboden. Er wird das gleiche Aussehen haben wie bisher. Änderungen sind bei der Bestuhlung nötig. Wegen dem Einbau einer neuen Heizung mit grösseren Heizkörpern mussten die Bänke von der Wand weggerückt werden, was dazu führte, dass der Mittelgang schmäler wurde. Da die Sitzbänke sowieso renoviert werden müssen, wird auch hier eine Lösung gesucht. Das Turmzimmer wartet ebenfalls auf eine dringende Renovation.

Über die absolut nötigen Arbeiten bietet sich die Gelegenheit, weitere Massnahmen abzuklären und allenfalls vorzuschlagen. Als energetische Massnahme käme eine Verglasung des Eingangsbereiches möglicherweise in Frage. Geprüft wird auch, ob die bestehende Unterkellerung der Kirche erweitert werden könnte. Im Moment lässt sich der Raum kaum nutzen und Platz hat ja man bekanntlich nie genug. Des Weiteren werdend die Räume im Obergeschoss (Zimmer und WC-Anlage) nicht mehr benötigt und könnten einer neuen Verwendung zugeführt werden. Hier gehen die Überlegungen der Arbeitsgruppe sehr weit. Es wäre möglich, die Empore zurückzubauen und so würde Platz für eine bahnbrechende Möglichkeit geschaffen: Die nämlich 1974 beschaffte Orgel nimmt vorne in der Kirche fast die Hälfte des Altarraumes ein. Das schränkt den Handlungsspielraum ziemlich ein. Folglich bestünde die Möglichkeit, die Orgel in das obere Stockwerk zu zügeln und gleichzeitig deren Klangumfang zu erweitern. Dieses Vorhaben dürfte wohl am ehesten eine Kontroverse auslösen. Noch ist es aber zu früh, bereits jetzt eine riesige Diskussion darüber zu führen.

Im Budget für das kommende Jahr ist ein Betrag von 20'000 Franken für die Projektarbeiten vorgesehen. Dadurch ist es möglich, vertiefte Abklärungen vorzunehmen, Offerten einzuholen und sich mit der Denkmalpflege abzusprechen. Die Arbeitsgruppe wird anlässlich einer ausserordentlichen Kirchgemeindeversammlung verschiedene Varianten vorschlagen und die Stimmberechtigten haben dann das letzte Wort, was wirklich zur Ausführung kommen soll. Das Ziel aber ist klar: Man will den kommenden Generationen eine schöne und gesunde Kirche hinterlassen und zwar so, dass in den folgenden 20-25 Jahren keine grösseren Investitionen nötig sind. Denn wer weiss, ob diese dann noch möglich sind.

Fritz Lengacher